Gaza:
Die Forderung nach einer Unterstützung der Beseitigung der Hamas, welche deutlich gemacht wurde, hatte möglicherweise die Absicht, alle Betroffenen letztlich einer friedenssichernden oder völkerverbindenden Lösung wieder näherzubringen.
Nach gut 4 Monaten Intervention, in der die Täter eher über das Instrument einer Polizeiaktion hätten gefasst werden können, ist dies ebenso wenig gelungen wie die Freilassung der Geiseln.
Das derzeit vergossene Blut ist in vielen Fällen unschuldiges, und auch israelisches Leben wird in dieser Aktion gefährdet.
Vor dieser Sackgasse hatten Kritiker gewarnt (ähnlich warnten Kritiker frühzeitig gegen die Maßnahmen während der Corona-Epidemie und hinsichtlich der Vorstellung, einen Krieg zu beenden, indem man ihn vice versa nach Russland trägt: und diese Kritiker hatten recht: Wir erleben nunmehr die dritte Etappe des cancelns während politischer Krisen der letzten 4 Jahre).
Wer aber Gründe anführt, keine Waffen liefern zu wollen, darf in diesem Land auch nicht gecancelt werden - leider geschieht es im Moment.
Es wäre unsere Aufgabe, nicht nur die derzeitigen Vorgänge zu betrachten, sondern zu versuchen, den Blick um Jahrzehnte zurückzuwenden, in denen die Bundesrepublik Deutschland "liberalen" Wohlstand aufgebaut hatte, in dem sie Waffen in verschiedenste Länder lieferte (auf dem Wikipedia sind die Empfängerländer gelistet:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Deutscher_R%C3%BCstungsexport ).
Wie kann so etwas geschehen? Wer möchte in einem solchen Land eigentlich ruhigen Gewissens leben?
Und wenn es eine Ausnahme geben sollte, nämlich für Waffenlieferungen nach Israel, weil die jüdische Bevölkerung in ihrer Existenz bedroht ist, dann wäre diese Waffenlieferung als Wiederherstellung der Sicherheit zu verstehen und um größere Opferzahlen noch drohender Gefahren abzuwenden.
Aber dieses Verständnis hat sich als Missverständnis erwiesen.
Entspricht das derzeitige Szenario tatsächlich einer solchen Befriedung?
Eher sieht es nach einem Scheitern aus, da der Nachbar der jüdischen Einwohner in Israel, die Palästinenser, gar nicht mehr zur Ruhe kommt: Hamas und die palästinenländische Bevölkerung scheinen in der Folge ihre bisherigen Verbindungen eher zu festigen als zu lösen.
War dies vorauszusehen? Ich fürchte ja.
Das Klima der politischen Entscheidungen in der Bundesrepublik Deutschland in den letzten vier Jahren hat sich meines Erachtens von etablierten politikwissenschaftlichen Modellen oder auch diplomatischen Erfahrungen (oder medizinischen Erfahrungen mit Blick auf die Corona-Krise) abgewandt, ebenso von den Erinnerungen an kulturelle und politische Verbindungen zu Russland auf jenen Teilgebieten, in denen sie kreative oder politische Verbesserungen erzielten.
Historische oder wissenschaftliche Erkenntnisse werden von einem auf den anderen Tag über den Haufen geworfen.
Neu entstandene Urängste (Instinkte) führen mittlerweile zur spontanen, scheinmoralischen Entscheidungen in allen drei benannten politischen Krisen seit 2020, deren Scheitern von vorne herein absehbar war.
Man sollte sich hier bitte untereinander einig werden, sämtliche Waffenlieferungen zu beenden und eine strategische Wende zu vollziehen.
In der deutschen kulturlandschaft weiter gegen die Boykottwelle: erste oder das Oberhausener Kurzfilmfestival boykottiert, weil es sich für eine klare Unterstützung Israels ausgesprochen hatte.
Umgekehrt lädt jetzt das Wusterhausen Festival jetzt einige renommierte Journalisten nicht mehr ein, da diese wiederum die Intervention in Gaza wegen Unverhältnismäßigkeit kritisieren, sich aber nicht als Antisemiten sehen (und es auch nicht sind).
Cancel Culture ist somit zum Sprengstoff aller modernen Gesellschaften geworden.