Zu Zeiten von Contrastfilm, betrieben von Herrn M.W., wurde 1984-1985 sehr teuer eine Westrex-Kamera gekauft, und, ihr davorgeschaltet, hatte ein Nuoptix-Aggregat die Aufgabe,Schärfe und Spurlage, Intensität usw. der Lichttonkamera voreinzustellen. Es wurde natürlich in Zeiten vor der Einführung der digitalen Lichttonspuren noch ein Bandspieler (älterer Typ ... eventuell MW50, frage ich mich heute?) installiert. Bei der Erstinstallation waren innerhalb der ersten 4 Tage nach Installation die ersten Tonnegative kopierfähig!
Bis 2000 wurden mit der Westrex-Kamera und dem, selbst zu der Zeit hin und wieder noch in Betrieb genommenem Nuoptix-Aggregat Lichttonnegative hergestellt. Die Westrex-Lichttonkamera wurde aber 1993 auch auf DTS und SDDS, SR.D umgebaut.
Manche Lichttonnegative von Geyer, die verworfen worden waren, hatte Contrast für Geyer neu hergestellt, weil Dolby-Lichttonnegative, die wie auch anderswo mit der Picot-Kamera erstelllt worden waren, oft fehlerhaft waren. Sie wurden also bei Contrastfilm neu hergestellt z.B. für JURASSIC PARK.
Zur Frage, warum 1984 in einem Berliner Filmkopierwerk die Westrex-Lichtton-Kamera mit Dolby-Fähigkeit erworben wurde?
Die Westrex-Lichttonkamera bei Contrastfilm konnte erstmals auf 610m-Rollen belichten (bislang waren nur 250, 300 bis 500 Meter möglich), was für den Kopierwerks-Betreiber die Voraussetzung zu deren Anschaffung war. An kein anderes Kopierwerk durfte diese "Sonder"-Version für die ersten drei Jahre ausgeliefert werden (d.h. im Zeitraum bis ca. 1989). Ein Exklusivertrag mit Westrex wurde geschlossen, nach dem Lichttonnegative ohne Koppelstelle hergestellt werden konnten, womit u.a. für die Technicolor-Kopierwerke Dolby-Lichttonegative angeboten werden konnten, die für die Massenkopierung in höherer Geschwindigkeit risikoärmer kopierfähig waren (u.a. "Schweigen der Lämmer" und Orion-Filme. "Schweigen der Lämmer" habe ich zuderzeit nicht kopiert, aber in der dt. Premiere in der Kongresshalle/IFB vorgeführt und kann die gute Qualität bestätigen.) Aber auch für Bavaria wurden exklusiv Lichttonnegative hergestellt - eigentlich für fast alle Kopierwerke in Europa: immer dann, wenn "Klebestellen 600m-Rollen" gewünscht waren für die Massenkopierung mit erhöhter Geschwindigkeit.
Auch deshalb wurden für andere Kopierwerke bei Contrast-Film hochqualitative Lichttonnegative belichtet, da diese (dort arbeitend einige Schwarz-weiss-Film-Experten aus den Mosaik-Studios mit ihrer eigenen Tonabteilung) speziell und kontrastreich bei zugleich niedrigem Grundschleier entwickelt werden konnten (d.h., daß die Entwicklung dort somit auch für Tonnegative oder High-Contrast-Material optimal hergerichtet war).
Bei Contrast-Film gab es zahlreiche Dolby-Einheiten, das Nuoptix-Aggregat, Tonköpfe und Bandspieler für fast alle Anwendungen.
Die 3-Kanal-Master gab es auch, dann eben für die Sondertitel ohne Surroundton.
2-Kanal-Master auf 35mm-Perfoband gab es zum Beispiel bei den O-Tönen von "Schindlers Liste".
16mm-Dolby-Master funktionierten ebenfalls einwandfrei.
Der Einleger der Perfobänder oder an der Lichttonkamera hatte keinen Einfluss auf die Mischung, konnte aber zur K ontrolle abhören.
Vor der Lichttonkopierung hörte man sich einen kompletten Akt auf Perfoband an. Nebenan, gleich die Tür durch, war eine Mischung, wo man dann z.B. Herrn Beusen hinzuziehen konnte, der die Abhörung vornahm.
Dann wurde der ganze Film auf Lichttonnegativ kopiert.
D.h.: von der gesamten berseits aufgeführtem Variante der Spur- und Kanalbelegungen.
Erst etwa 4 Jahre später war der Zwang zum matrizierten 2-Kanal-Master ("Lt/Rt" in der Neusprache) fest verbindlicher Standard! Auch das 35mm-Perfoband, weil die Amerikaner mit 17,5-Perfobändern nicht umgehen koonnten.
Somit war bei Contrast-Film alles praktizert worden und funktionierte auch aufgrund der dortigen Arbeitsweise, die Hand in Hand ging.
Wenn darüber keine Fachliteratur berichtet, so ist es kein Sonderfall, dass Einführungsphasen und Sonderlösungen eines Systems keine öffentliche Resonanz fanden.