DCI

Begonnen von A-Cinema, 13.12.23, 21:46

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A-Cinema

Aufregung ist gar nicht nötig.

Jedes Kino sollte einfach mit der Ankündigung, sehr gerne Lizenzgebühren zahlen zu wollen, Filme zeigen.

Strafen dafür sind über mehrere Jahre geringer, als sich eine DCI-Anlage anschaffen zu müssen.

Apache Apache

Also ich vermute mal ganz stark das ein Heimkinobeamer bildlich nicht anerkannt wird als professionelle Kinotechnik eines kommerziell angemeldeten Kinobetriebs und ausserdem stellt sich auch noch diese Frage welche Tonanlage hat dieses Kino.

A-Cinema

Aber das war doch gerade der Knüller der letzten Tage:

Erstmal gibt es ja keine Anerkennungsorganisation sozusagen (das hatte ich ja vorher gedacht)

Also jedes "professionelle" Kino kann nach dem Erhalt einer DCI-Anlage rumhampeln, wie es will.

Streifen im Bild? Kein Problem, wir sind zertifiziert.

Lautsprecher ausgefallen? Kein Problem, wir sind zertifiziert.

Es gibt diesen behaupteten Qualitätsanspruch nicht.


A-Cinema

30.04.24, 18:31 #18 Letzte Bearbeitung: 30.04.24, 18:33 von A-Cinema
Oh nein, was lese ich gerade aufarbeitend:

Der HDF Kino e.V. (HDF) Stellungnahme zum FFG-Diskussionsentwurf schreibt im Dezember 2015:
ZitatIn den letzten vier Jahren haben sich die Ausgaben pro Leinwand beim Kino teils dramatisch erhöht.

  • Die Energiekosten sind in den letzten vier Jahren um über 45 % gestiegen. Als Beispiel sei hier nur daran erinnert, dass man durch die Einführung der digitalen Projektoren in den Vorführräumen Klimaanlagen benötigt, die quasi von morgens bis nachts in Betrieb sind.
  • Die Wartungskosten beliefen sich vor der Digitalisierung pro Jahr auf maximal 100 Euro pro Saal. Heute sind Wartungsverträge wegen Garantiegewähr und Software-Updates zwingend notwendig, durchschnittlich 95 Euro/Saal/Monat.
    Mehrkosten hier pro Jahr und Saal ca. 1.100 Euro (das 10fache).
  • Die Leuchtmittel vor der Digitalisierung 2KW Xenon-Kolben, Lebensdauer 3.000 Stunden (oft länger genutzt), Preis: ca. 800 Euro
    Seit der Digitalisierung 4 KW Xenon-Kolben, Lebensdauer 1.000 Stunden, Preis: 1.100,-- €
    Wobei diese Longlife-Lichtquellen erst seit wenigen Wochen am Markt sind.
    Im Bereich Lampen haben sich die Kosten etwa verdreifacht.
Ich weiss nicht, ob die unbedingte Forderung dann sein muss, mehr Fördergelder zu erhalten. Man könnte auch überlegen, ob man einen Irrweg gegangen ist.

A-Cinema wurde verteufelt, als es vorher darauf hinwies.

Filmgärtner

Der Vorgang könnte neuerlich debattiert werden, wenn dem Königs der umweltpolitischen Wende und der Nachhaltigkeit Energieeinsparungen seitens des Gesetzgebers nicht alleine Privathaushalten oktroyiert werden können.

Oder die Energieverschwendung auch noch durch Subventionsschwindel toleriert wurde.

GuynMohn

Schauen wir uns einen Teil der Ablehnung unserer Kartellamtsbeschwerde gegen die Bevorzugung des DCI-Standards an:
ZitatNeben der Frage der Einhaltung entsprechender Sicherheitsstandards kommt hinzu, dass DCI sich marktweit durchgesetzt hat und auch von nahezu allen kleineren Kinobetrieben eingesetzt wird (nach Auskunft des Verbands "xxx").

Das stimmt nicht. Der Verband "xxx" spricht nur für sich.
Böse Zungen würden behaupten, dass dieser Verband sich Konkurrenz vom Leibe halten will.

Filmgärtner

Die Veranstalter an waren sollen eine Anlage nach DCI kaufen?
Für 10.000 € gibt es keine, Einrichtung ab 50.000 €.

GuynMohn

Gestern um 14:59 #22 Letzte Bearbeitung: Gestern um 15:21 von GuynMohn
Ich hatte ja 10.000€ als Mindestpreis angegeben - hätte ich reale Preise geschrieben, würde aus den verdächtigen Ecken geantwortet werden: Oh nein, Schwindel, bei uns war alles 2€ billiger als angegeben.
Es ist ziemlich knifflig, konkrete Zahlen rauszufinden, wenn selbst die Hersteller von DCI-Anlagen mit Preisangaben auf ihren Websiteangeboten geizen.

Ich weiss nicht, ob die Einrichtung von DCI-Anlagen was kostet - nach meinen letzten Infomationen aus dem Filmvorführerforum können Kinos mit diesen Anlagen machen, was sie wollen, sie könnten sie sogar problemlos verkehrtrum einbauen.

Nach meinen Informationen vorher (ca. 2011) hat eine Ersteinrichtung 2500€ für zwei Tage Arbeit gekostet.
Einer der Gründe, warum ich auf die Barrikaden gegangen bin.
Für die  Durchsetzung des Standards von Hollywoodstudios  wird unendlich viel Geld rausgehauen.
Für ehrenamtliche Mitarbeit gibt es keinerlei Anerkennung.

Ich arbeite ehrenamtlich mit, wenn ich das Gefühl habe, dass ein Kino ohne diese Mitarbeit nicht über die Runden kommt - wenn ich aber sehe, dass plötzlich 2500€ für zwei Tage Arbeit da sind, sag ich mir, nö, sucht euch einen anderen Dummen.



Naja, jedenfalls hab ich bald einen Termin mit einem freundlichen Bundestagsabgeordneten zum weiterhin ungelösten Problem "kleine Kinos und DCI".

Falls jemand möchte, dass ich zu diesem Anlass besondere Themen einbeziehen sollte: nur her damit.
Den Termin werde ich sehr ernst nehmen und mich gut darauf vorbereiten.




Filmgärtner

Gestern um 15:57 #23 Letzte Bearbeitung: Heute um 00:09 von Filmgärtner
Klar ist, daß die bisherige Gruppe der "teilsubventionierten" etablierten (in den Verbandslisten eingetragenen) Filmtheater schon froh ist, wenn sie unter sich bleibt und nicht zu viele neue Mitbewerber auf den Markt treten.
Natürlich werden dadurch sämtliche neuen Filminitativen, sofern sie nicht vom Start aus eine DCI-Eigenkapital in der besagten sinnlosen Höhe mitbringen, bewußt ausgebremst.

Für Installationskosten (nur Stundenlöhne) werden dabei von den Kino-"Integratoren" durchaus schon 5.000 EUR aufgerufen. Der günstigste (wenig leistungsfähige) DCI-Projektor (ohne Ton-Prozessoren) ist kaum unter 35.000 EUR zu bekommen, durchschnittlicher Preis eher bei 45.000 EUR.

Beim Dolby Cinema - ein nächste Marktaufmischer, der Konkurrenz um sich herum ungern duldet (aber lediglich die ödesten Blockbuster in den überteuerten Kinos kommuniziert) - kostet der Projektor bereits über 500.000 EUR.
(Übrigens ist ein zu hoher Kontrast nicht das Ziel einer perfekten Filmaufnahme und Wiedergabe, sondern ein außerhalb der visuellen Praxis angesiedeltes Elixier, daß technische Möglichkeiten zwar bietet, aber oft grotesk ausreizt.)

Die Benachteiligung der Landkinos und der Entrepreneure sollte in der Tat auf EU-Ebene angegangen werden und an realen und regionalen Bedignungen verändert werden. Anpassung an vorhandene, beherrschbare Formate, die technisch mobil umsetzbar sind so wie im Format offen sind.

GuynMohn

Eine der ersten Aktionen wird sein, ein "Shootout" zwischen einer unserer Open-Air Leinwände und DCI mit Photodokumentation zu präsentieren.