Aspect Ratios

Begonnen von Filmgärtner, 15.10.22, 15:50

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Diskussion zu "On the Waterfront':


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Walter Murch über den Goldenen Schnitt, womit er Aspect Ratios meint.
Von ihm ein Plädoyer für den klassischen Filmschnitt, wobei er angeblich eine funktionierende Moviola nur noch bei den Kubrick estates aufgefunden haben will:

https://filmmakermagazine.com/118329-interview-editor-walter-murch-golden-ratio/#.Y8pX32W1I3O

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22.03.23, 01:07 #3 Letzte Bearbeitung: 22.03.23, 01:09 von DCI sr.
Formatvergleich 4k und IMAX-15 Perf 70 mm.
Die üblichen Größendarstellungen, die dann letzten Endes "den Kohl nicht fett machen".

Die eigentlichen Ingredienzien von tatsächlich erreichbarer Schärfe und defacto erreicht das Schärfe, auch Bewertung des Farbgleichgewichts, des Kontrastes oder der Schärfentiefe bei einem large format geraten dabei unter die Räder, obwohl es auf diese Aspekte noch stärker ankäme in der Bewertung der tatsächlichen oder defakto nicht vorhandenen Bildbrillanz.


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19.07.23, 00:18 #4 Letzte Bearbeitung: 19.07.23, 00:21 von DCI sr.
Christopher Nolan über den richtigen Sitzplatz im Kino.

Es schien sich um einen Versprecher zu halten, oder um paradoxen Umgang mit Auflösungsparametern, die nun zu unsinnigen Wertungen von Filmformaten und Aspect Ratios fùhren.

Es nimmt somit kein Wunder, dass dessen Visualisierungen regelrecht Verwirrung und Unwohlsein verursachen: bei 35 mm Filmen wie CinemaScope setzt er sich in die dritte Reihe. Bei IMAX in die hintere Parketthälfte.
Weder scheint er sich für die menschliche Wahrnehmung von Weitwinkeln zu interessieren, noch für Auflösungsparameter oder die Inszenierung von Personen und Geschehnissen jenseits der Großaufnahme.
Dabei hatte Sergej Eisenstein im journal of motion pictures bereits 1930 die richtige Definition geliefert.


https://www.kino.de/film/oppenheimer-2023/news/oppenheimer-regisseur-christopher-nolan-verraet-das-ist-der-ideale-sitzplatz-im-kino)

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27.07.23, 00:20 #5 Letzte Bearbeitung: 29.07.23, 22:54 von DCI sr.
Irritationen in einigen Foren seitens in der Postproduktion nicht ausreichend bewanderter Kinomacher.

Man geht bei einigen Sonderfällen moderner digitaler Filme von 1.37: 1 oder von künstlerischen Entscheidungen aus (etwa des Filmemachers Nolan) oder gar vom Goldenen Standard 2,2:1.

Dem ist so nicht.

1.33:1 gilt seit Filmzeiten (und 1,37 kennzeichnet nur safety aerea-Bereich der Projektionsmaske für diverse Toleranzabweichungen bei der Filmkopierung das Vermeidung der Negativblitzer oder bei der Projektion - bei der fixen Panelraster-Projektion ist 1.37:1 nicht mehr nötig.


2.2:1 war keine künstlerischen Entscheidung, sondern ein Zwang bei der Projektion von 70 mm Magnetton- Kopien, weil die Pisten Mitte und Halbrechts technisch bedingt innerhalb des Bildfeldes aufgetragen werden müssen, das Seitenverhältnis unnötig reduzierten.

Etliche 5-perf 65mm-Produktionen sind aber von Perforation zu Perforation belichtet, liegen also bei ca. 2,33:1.

Ob man das zeigen will oder zeigen könnte, sei dahingestellt. Aber sowohl die 65mm-Filmkameras wie auch die so genannten 65 mm Large Format-Digitalkameras lassen gerade heute ein breiteres Bild als 2,2 zu 1 zu, um damit 99,9% der Bildwände auch der heutigen 70 mm-Kinos unter Ausnutzung ihrer größten Bildfläche zu nutzen, nachdem durch Veränderungen und auch Verkleinerungen der Bildhöhe kaum ein Haus dazu noch in der Lage ist, seine frühere 2,2 : 1 Bildfläche freizugeben: man hat in Regelkinobetrieben einfach die Bildfläche verkleinert und Brennweiten mit längeren Objektiven eingesetzt.

In unserer Zeit ist 2,2: 1 also ein "Desaster", Nolan u.a. haben das nicht begriffen.

Auch hatte 2,2:1 in den goldenen Zeiten des 70 mm Films auf den Gesamtmarkt bezogen nur eine geringe Verbreitung im Vergleich zur Massenauswertung der betreffenden Filmtitel lukrativ erst auf 35mm-Kopien. Also (leider) keine vergleichsweise große Tradition, wie von manchen neuerdings und mythisierend angenommen wird.


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Vergleiche der beiden Formate bei DUNE 2.
Die Intention ist mehr ein Werbeaktion für die IMAX Corporation als eine Bildanalyse: die Leere und Synthetik des Bildes lässt das Unterfangen auch als wenig lohnenswert erscheinen:


Christian_Mueller

Der Vergleich oben bei Dunkirk ist lächerlich. Der Herr vergleicht seine 4k Disk bei ihm Zuhause auf Billigprojektoren mit dem IMAX 70mm Referenzerlebnis. Was am langweiligsten Kriegsfilm der Geschichte so toll sein soll, wissen auch nur die Produzenten...

Filmgärtner

Dem schiebe ich noch hinterher, dass in der 70mm- IMAX-Version wenigstens die in IMAX gedrehten Szenen vom Originalnegativ kopiert wurden.
Also Referenz.
Aber Referenz auf einen der langweiligsten und auch am deprimierendsten fotografierten Historienfilme, welcher vor sieben Jahren von der Kritikerkaste weltweit zu einem der wichtigsten und großartigsten Filme des Jahrhunderts stilisiert wurde. Braucht man dafür breite Filme?

Dabei genügen einfachste Fragestellungen:

- war dieses historische Ereignis wirklich so bedeutend, und warum wird auch hier nur aus britischer Perspektive geschildert?
- sind Aussagen von Weltkriegsveteranen nach Vorführung erster Aufnahmen, "so ist es wirklich gewesen", generell hinzunehmen?
- welche Begründung gibt es dafür, Filme vorsätzlich in Low-key zu fotografieren, wenn doch der Mensch (1944) on Location mit menschlichen Augen das Geschehen anders gesehen hätte?
- lässt sich eine bedrückende Stimmung oder auch das Gefühl von Klaustrophobie nicht auch anders inszenieren als ausgerechnet durch verflachte Schärfentiefe oder desaturierte Farben?
- sind solche Mittel der Verminderung an Bildqualität möglicherweise eine Ausrede dafür, dass man die tatsächliche Situation psychologisch nicht geschafft hat, in Filmdramaturgie zu überführen?
- haben sich die meisten denn die 16 mm-Umkehraufnahmen vom damaligen Geschehen angesehen? Die sind gestochen scharf, farblich brillant und taghell.

Aus 1.43:1 IMAX wird dann aber bei den entsprechenden Szenen bei den Heimkino- und UHD-Medien bestenfalls 1.78:1 - das Bild ist noch immer beschnitten.

Und sofern man dann DUNKIRK und DUNE 2 in der Bildgestaltung untersucht, um wie viel anders oder großartiger die betreffenden Szenen entweder in 1,43 oder 2,40 aussehen sollen, kann es einem völlig egal sein, weil die Bildgestaltung keine wirklich gute Komposition erkennen lässt.

Respektlos gesagt: man könnte glauben, der Kameramann sei die letzten Jahre nur aufgrund seiner Körpergröße bestellt worden, damit er mit Bärenkräften die IMAX-Handkamera auf der Schulter trägt.
Und in diesem Jahr bekam er dafür den Oscar?