HFR, HDR + 3D bei "Avatar 2" umsetzbar?

Begonnen von Filmgärtner, 28.04.22, 12:59

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Filmgärtner

28.04.22, 12:59 Letzte Bearbeitung: 28.04.22, 16:32 von DCI sr.
Für den Ende des Jahres startenden Videofilm war vor fünf Jahren noch ein neues autostereoskopisches Verfahren ohne Brille angekündigt.
Nichts scheint von dieser bestechenden Idee geblieben zu sein.

Dabei war die Formatvielfalt beim Start des ersten Films beachtlich: DCP 2K flat, DCP 3D, Breitformat in 35mm Scope, window boxed auf 70mm IMAX 3D.

Jedoch scheinen einige 3D Anlagen in deutschen Kinos bereits im Reparaturfall geworden zu sein und HFR hat sich noch weniger durchgesetzt - am wenigsten HDR, für das nach Ableben des Eclair systems eigentlich nur Dolby nennenswerte Laserprojektion bereitstellt.

Regisseur Cameron sieht dies wie folgt:

"Mit den neuen Avatar-Filmen loten wir die Grenzen von 3D und HDR (High Dynamic Range) aus. [...] Jede Einstellung wurde designt für die größte Bildwand, die beste Auflösung und das immersivste 3D, das es gibt."

Sieht nach einer Welle von Neuausstattungen aus, welche bereits im Vertrag der amerikanischen Theatergruppe AMC zur derzeit laufenden Laser-Umrüstung vorweggenommen wird: http://www.cinematech.today/index.php/2022/04/28/christie-and-lightstorm-entertainment-push-the-boundaries-of-cinematic-experience/

Die Propaganda, mit HDR "die Grenzen auszuloten", mag zwar ein production value darstellen und im Verwertungsfall die jeweilige Produkt-Show ideologisch aufwerten, jedoch sind diese Grenzen der Wahrnehmung nicht zwingend ein Attribut für künstlerische Gestaltung oder eine durchschnittliche Wahrnehmungeweise, wie sie in der Natur auftritt und uns im Alltag umgibt. Man könnte zwar bei Effektszenen wie bei der Lichtsäule im letzten Film von 2009 (die ihrerseits Lichtsäulen aus "The Ten Commandments" von 1956 abkupferte) noch gleißender erscheinen lassen (oder den Lichtkorridor vor "2001" in 1968), aber bei Cameron darf gefragt werden, ob er damit tatsächlich eine künstlerische Note vermittelt oder sich wieder nur einer summarischen Verwertungslogik unterwirft?

Filmgärtner

Und inzwischen scheint es sogar notwendig zu sein, eine Lanze für HFR zu brechen.
Wird doch von Seiten Filmschaffender wie auch der Presse gegen einen angeblichen Seifenoperneffekt und zu hohen Realismus gewettert: das Ganze sei angeblich unfilmisch.

Es kann aber auch nicht Sinn sein, auf einer seit 100 Jahren sich durchwurstelnden minimalen Bildfrequenz zu beharren, die gerade mal die Untergrenze darstellte, um halbwegs, aber auch nur halbwegs flimmerfreie Bilder und einen einigermaßen verständlichen Lichtton zu ermöglichen.

Filmtechnischer Mangel hat also nichts mit Kunst oder filmischem Ausdruck zu tun: anstatt ernsthafter Beschäftigung mit Filmgeschichte und Filmtechnikgeschichte wird seitens eines solchen Journalismus ein "Kino des Mangels" hymnisiert.

Spätestens anhand von Kameraschwenks sollte für jeden sichtbar sein, welche Auswirkungen eine niedrige Bildfrequenz tatsächlich auf Bildschärfe und Wahrnehmung hat.
Einem verschwommenen Bild ein künstlerisches Enigma anzuverlaiben zu wollen, fällt ins Paradoxe.

https://collider.com/high-frame-rate-projection-movies/