Raintree County (USA 1957)

Begonnen von Filmgärtner, 10.03.23, 16:53

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Filmgärtner

10.03.23, 16:53 Letzte Bearbeitung: 23.03.23, 11:07 von DCI sr.
Ein Artikel hierzu aus Martin Harts "American Widescreen Museum":


It should be noted that ultra high quality 35mm anamorphic reduction prints were considered a primary goal of the system and use of the 65mm cameras with spherical lenses was considered an option from the very beginning. Since flexibility in producing prints in a variety of formats was a key factor in the design of MGM Camera 65/Ultra Panavision, the exceptionally wide 2.76:1 aspect ratio was more a matter of insurance than a specification for projection. The first film in the process, Raintree County, was printed only in CinemaScope compatible 35mm with either optical sound or Magoptical sound, with a maximum aspect ratio of 2.35:1. The second film, Ben-Hur, ran in 70mm roadshow for over a year. While it was possible to use the entire 2.76:1 image on the theatre screen, as a matter of practice the ratio was kept at about 2.5:1 so that theatres weren't required to install new wider screens or curtail the height of those already installed. Initial 35mm anamorphic prints were matted to yield a 2.5:1 aspect ratio with Magoptical soundtracks. So despite the total 2.76:1 aspect ratio, critical information was kept within an area of 2.35 to 2.5:1. There is evidence that "Ben-Hur" played in 70mm in its premiere engagement in certain theatres with prints optically created to conform to the Todd-AO 2.21:1 ratio. There is no scene in Ben-Hur that would be seriously compromised by this width reduction.

http://www.widescreenmuseum.com/widescreen/raintreegallery.htm
http://www.widescreenmuseum.com/widescreen/wingup2.htm

[...]

Above left, an IB Technicolor 35mm anamorphic print. Above right, the same frame as projected with conventional CinemaScope compatible optics. The aspect ratio for this print was 2.35:1. You won't see this title card in the current HD video transfer. For some reason it was removed from the negative. It was still in place when the first pan and scan video transfer was made in the late 1960s. We have no idea why it was removed. http://www.widescreenmuseum.com/widescreen/wingup2.htm






Frei übersetzt:

Es ist anzumerken, dass qualitativ hochwertige anamorphotische 35-mm-Reduktionskopien als primäres Ziel des Systems angesehen wurden und die Verwendung von 65-mm-Kameras mit sphärischen Linsen von Anfang an als Option in Betracht gezogen wurde. Da die Flexibilität bei der Herstellung von Kopien in einer Vielzahl von Formaten ein Schlüsselfaktor bei der Entwicklung der MGM  65/Ultra Panavision war, war das außergewöhnlich breite Seitenverhältnis von 2,76:1 eher eine Frage der Versicherung [meint dies einen Zusammenhang mit der Versicherung? In dem amerikanischsprachigen Zusammenhang habe ich das nicht ganz verstanden. Oder eine Absicherung für eine möglichst breite Bildwand, die nicht breiter als 2,76:1 sein dürfe? Im MGM Theater Kurfürstendamm jedenfalls wurde im November 1961 die neue Bildwand für Ultra Panavision eingezogen für die Premiere drs Ultra Panavision-Films "Meuterei auf der Bounty" in 2.75:1. Ein Stück Restfilm hatte ich 1981 vom Vorführer und meinem Lehrmeister Werner Moegelin erhalten, und habe 30 Jahre später nach bei dem Gespräch mit ihm ein weiteres Mal mit seinem Vorführerkollegen über die Bildwand gesprochen] als eine Spezifikation für die Projektion. Der erste Film in diesem Verfahren, Raintree County, wurde nur im CinemaScope-kompatiblem 35-mm-Format mit Lichtton oder Magoptical-Ton kopiert, mit einem maximalen Seitenverhältnis von 2,35:1. Der zweite Film, Ben-Hur, lief über ein Jahr lang in 70-mm-Roadshow. Obwohl es möglich war, das gesamte Bild von 2,76:1 auf der KinoBildwand zu verwenden, wurde das Verhältnis in der Praxis bei etwa 2,5:1 gehalten [aber nicht immer, auch 2.75:1 war dabei], damit die Kinos nicht gezwungen waren, neue breitere Leinwände zu installieren oder die Höhe der bereits installierten zu verringern. Die anfänglichen anamorphen 35-mm-Kopien wurden kaschiert, um ein Seitenverhältnis von 2,5:1 mit Magoptical-Tonspuren zu erhalten. [Dies ist eine Legende. Wir hatten einmal eine 35 mm-Rolle der Erstaufführung, die ich mitgebracht hatte, testweise über 35 mm Kodak-Internegativ umkopiert auf 35mm-Positiv. Hierbei wurde der dickere Bildstrich im Internegativ transparenter und ließ durchscheinen, dass innerhalb des Bildstrichs auch noch Handlungselemente verborgen waren. Beim 35 mm-Positiv am Ende war der Bildstrich wieder pechschwarz, und die testkopie war auch deutlich steiler als die weichere 35 mm Technicolor Vorlage.
Der verstärkte Bildstrich bei den 35 mm-Erstaufführungskopien von "Ben Hur" hat also genau das nicht bewirkt, was er versprach, sondern muss als Marketing-Gag angesehen werden]
Trotz des Gesamtseitenverhältnisses von 2,76:1 wurden also wichtige Informationen in einem Bereich von 2,35 bis 2,5:1 gehalten. [Bei der Aufnahme]. Es gibt Belege dafür, dass "Ben-Hur" bei seiner Premiere in einigen Theatern in 70 mm gespielt wurde, wobei die Kopien optisch so erstellt wurden, dass sie dem Todd-AO-Verhältnis von 2,21:1 entsprachen [das habe ich hinsichtlich der Erstaufführungen noch nie gehört und noch nie hiervon einem Clip gesehen. Mit der entsprechenden printer-Optik wäre es aber überhaupt kein Problem gewesen. Letztlich aber wurde es 1968 in dieser Weise gemacht anlässlich der Wiederaufführung. Jedoch liegt mir noch eine Projektionsmaske von einem 70mm-Projektor aus Wien vor mit einem mit Seitenverhältnis von etwa 1,78 zu 1 aus der Zeit der Erstaufführung 1959/60. Diese Maske würde natürlich das Bildrechteck von auf der 70 mm Kopie beschneiden. Würde man jedoch vor der Projektionsoptik den Ultra Panavision-Anamorphoten mit Faktor 1,25x setzen, ergibt sich auf der normalen 70 mm-Bildwand wieder ein Seitenverhältnis von 2,2:1 - obwohl an den Rändern links und rechts insgesamt 25% Bildinhalt abgeschnitten werden]. Es gibt keine Szene in "Ben-Hur", die durch diese Breitenreduzierung ernsthaft beeinträchtigt werden würde.

http://www.widescreenmuseum.com/widescreen/raintreegallery.htm
http://www.widescreenmuseum.com/widescreen/wingup2.htm

[Das müsste man sich noch einmal anschauen, denn die Szene auf dem Dachstuhl mit Heston/Hayareet, aber auch die Wettszene/Eröffnungsszene zum zweiten Teil würde ich nicht beschneiden. Zustimmen würde ich Hart aber darin, dass beim Ultra Panavision-Film "Fall of the Roman Empire" die optische Reduzierung von 2,75 auf 2,2 zu 1 nicht sehr ins Gewicht fällt. - Martin Hart ist vor ein paar Jahren verstorben, so dass man mit ihm nicht mehr korrespondieren kann.].
http://www.widescreenmuseum.com/widescreen/wingup2.htm

[...]

Oben links: eine anamorphe IB Technicolor 35-mm-Kopie. Oben rechts das gleiche Bild, wie es mit einer herkömmlichen CinemaScope-kompatiblen Optik projiziert wird. Das Seitenverhältnis für diese Kopie war 2,35:1. Diese Titelkarte [diese Bezeichnung Hartd ist leider keine Fachbezeichnung] wird in der aktuellen HD-Videoübertragung nicht zu sehen sein [wo ist die HD-Videoübertragung erschienen?]. Aus irgendeinem Grund wurde sie aus dem Negativ entfernt. Sie war noch vorhanden, als in den späten 1960er Jahren der erste Pan-and-Scan-Videotransfer angefertigt wurde. Wir haben keine Ahnung, warum sie entfernt wurde.
[Hier berichtet Hart darüber, dass aufgrund zweier Video- und Fernseh- Ausstrahlungen mit unterschiedlichen Titeln dieser Titel in einem Negativ verändert wurde. Leider unterscheidet er dabei wie so viele nicht zwischen Dupnegativ und Originalnegativ.
Seine Annahme ist in dieser Verkürzung nicht nachvollziehbar.
MGM hatte doch für die Fernsehabtastungen, auf die sich Hart beruft, zunächst eine Pan & Scan-Version im Interpositiv angefertigt. Also ein 35 mm Pan & Scan-Interpositiv hergestellt, von welchem ein 35 mm- oder auch 16 mm-Dupnegativ gezogen und ins Ausland geliefert wurde. Vom 35 mm Dupnegativ hinwiederum eine 35 mm Low-Contrast-Kopie für die damaligen Fernsehabtaster (teilweise von Bauer/Bosch im Einsatz und im Überblendbetrieb).
Dabei ließen sich über die Oxberry-Trickkopierung jederzeit über Blank- und Schwarzfilm-Maskierung Titelschriften verändern, ohne den Titel oder die "Karte", wie Hart dies nennt, aus einem Negativ herauszuschneiden.
Hilfreich wäre, einmal beide Titel nebeneinander zu sehen, möglichst bitte auch auf einer Filmkopie.

appendix:

Angeführt ist in dem Artikel aber auch die Demonstrationsvorführung von "Raintree County" für ein Gremium der society of motion picture and television engineers (S.M.P.T.E.). Darin wird relativ diffus der Film als 65 mm Produktion erwähnt. Es ist gut möglich, dass dort eine Rolle oder ein paar takes 65 mm-Film der ersten dailys vorgeführt worden mit separat angelegtem Magnetton. Ähnliches gab es auch innerhalb der Fox Studios bei der internen Studiosichtung von "The King and I" in 55 mm CinemaScope.

P.S.: einige Quellen und Technik-Hersteller bestehen bei der Angabe der aspect ratio auf 2,75:1, andere auf 2,76:1

Filmgärtner

In jenem Transfer erkennbar:
in späteren Kopien wurde ein anderer Titel für das Aufnahmeverfahren einbelichtet: hier ist nur noch von "Lenses by Panavision" und "prints by Technicolor" (= 35mm) zu lesen.
Als wollte sich MGM jeder späteren Verantwortung und Bemühung um diesen Film entziehen?

https://archive.org/details/raintree-county