Schön sind die Cover der DVDs und Blu ray-Discs mitnichten, hatte es doch die Laserdisc immerhin auf Größe und Umfang einer klassischen Langspielplatte gebracht und war auch im Wohnzimmer ausstellbar wie ein Stilleben.
Auch das intentionale Alleinstellungsmerkmal der Silberscheibe ab der DVD und 1997, qualitativ oder inhaltlich eine Alternative zum Fernsehprogramm mit seinen Werbeunterbrechungen zu bieten, wurde durch die Vermassung konterkariert (immer mehr Werbung, immer billigere Transfers von unzureichenden Filmzwischenmaterialien, Einführung von 1080p-Sendestandard).
Der Reiz dieses Mediums reichte bei mir in 25 Jahre gerade einmal zur Füllung eines einzigen Regalbodens: Glück und Lebensfreude brachte Heimkino mitnichten und die Einführung des Streamens wie auch von Youtube etc. übt stärkere Reize auf den Interaktionstrieb aus als das Auspacken und Einlegen von Silberscheiben mit Endlostrailern schon im Vorfeld.
Noch anachronistischer wirkt das Versenden verschlüsselter Festplatten in die Kinobetriebe, "digitaler Film" genannt und eigentlich nur aufgrund der Zugangssperre, also der Verschlüsselung, als "professionelles Kinos" deklariert.
Wie definiiert sich aber die Fallhöhe, die Differenz und der Mehrwert des "professionellen Kinos" zum "Heimkino", "Cubkino" etc.? Der Definitionsraum schmilzt beständig.
Für einen sehr niedrigen dreitstelligen Betrag bietet die Industrie solche Wunderapparate wie 4k UHD-Player, was man sich vor 30 Jahren nicht im Traum hätte ausmalen können.
Welche technischen Vorteil bringt nun der Aufwand der auf Ewigkeit von der Digital Cinema Initiative akzeptierte 2k-Panel- und Festplatten-Standard in den meisten Kinos?
"Technisch" ist die Vorreiterrolle der traditionellen Filmtheater eingeholt worden. Distributorisch zunehmend von den Streaming-Diensten.
Zwar stehen einzelne Roadshows noch im Scheinwerferlicht (Dolby Vision-, Imax- oder Doppel-3D-Laserprojektionen), aber eine gegenüber dem Heimkino zum Anschlag zu bringende haushohe Überlegenheit in der Bildgüte etwa der 3D-Filme aber auch (nach jüngsten Erfahrungen in Imax-Kinos) auf der Tonebene läßt sich nur noch mit größten Mühen und mit gegenüber den Besucherzahlen, aber auch dem künstlerischen Anspruch absurd anwirkendem Kostenaufwand behaupten.
Auf der Ebene der Repertoire-Filme oder auch auf vorführtechnischen Filmfestivals mit Altformaten wie 35mm oder 70mm steht dann nur noch das Marketing mit (als exklusiv) umschriebenem Filmrollenmaterial im Vordergrund.
Das Filmerbe ist zwar kostbar, aber nicht, wenn damit Augenwischerei betrieben wird. Denn auch Filmrollen altern (altern ehrlich), und neue Filmkopien sind (unehrlicherweise) weit entfernt von früheren Hochstandards des analogen Films - in den meisten Fällen nur noch von digitalen Zwischenträgern ausbelichtet und farblich so wie im Kontrast fast immer eine Entstellung klassischer Filmgüten abgebend.
So bleibt in der Neuzeit nur der gesellschaftliche relevante Aspekt: Austausch, Begegnungen, kollektive und diskursive Erfahrungen, Belebung von verödeten Standorten und Regionen, Rückeroberung auch zu Tode kommerzialisierter urbaner Räume mit alternative Kultur und Politik jenseits des Mainstreams.
Nachdem Bild- und Soundverfahren weitgehend ausgereizt sind, geht es in der professionellen Kinoarbeit von morgen mehr um Schlichtung oder Steuerung gestellschaftlicher Konflikte und sozialer Verantwortlichkeiten, könnte man glauben.