Einen Umbruch gibt es nicht überall

Begonnen von A-Cinema, 28.01.22, 16:16

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A-Cinema

Aus meinen ersten Kinoerlebnissen weiss ich, dass es mich als Zuschauer viel weniger interessiert hat, als manche es sehen wollen, wer der Regisseur war, welche Schauspieler mitmachen oder welche Technik für Aufnahme oder Projektion eingesetzt wird.

Für mich war es einfach schön, gemeinsam mit meinen Freunden etwas zu erleben und ich kann mich erinnern, nach dem Film- mutig als der Held, traurig nach der Niederlage im Film, nachdenklich, aus dem Kino gegangen zu sein und das mit meinen Freunden  zu teilen.

Und das gibt es auch weiterhin und wird es auch weiter geben - und das ist nicht nur mein Wunsch, sondern objektiv durch unsere Dorfkinos sichtbar.

Was leiden könnte, das sind Blockbuster in seelenlosen profitorientierten klebrigen Kinocentern, heruntergenudelte Allerweltsstreifen, um noch dem letzten Zuschauer eine Popcorntüte verkaufen zu können. Die Leute sind doch nicht blöd.

Also ich mache mir ums Kino unserer Art eigentlich gar keine Sorgen.

Filmgärtner

Was ist Demokratisierung innerhalb unserer Wirtschaftsordnung?

Manchmal der Reflex auf Monopolisierungsbestrebungen.

Letztere waren der treibende Motor sind Digitalisierung der Kinos seit 2006 durch DCI und sich darin festschraubende Filmtheaterverbände/Bestandserhalter.

Die Formate der neuen High Definition befreiten sich rasch aus diesem Korsett: die Erschaffung der blu-ray Disc nahe bisher gewohnter Kinoqualität bediente nicht nur den immer kaufkräftigeren Heimunterhaltungsmarkt, sondern erwies sich als programmatisch frei disponierbares Medium für die nicht vom Blockbuster-Start abhängigen oder geknebelten Kinos, Vereine, Clubs und alle anderen Kulturstätten, die damit eine Aufwertung erhielten.

Da bereits die Diskussion darüber, was DAS Kino eigentlich in seiner Reinstform sei, nicht länger von einem einzigen Standard diktiert werden kann, kommt es zu einer Umformung der Abspiellandschaft.

Große Premierenhäuser also (mit eigentlich doch lediglich mittelgroßen oder kleinen sehen - bis zu 20 im Hause), die stets alle Starts an sich zu binden suchten und jetzt bisweilen ein- und denselben Film in bis zu 8 Sälen gleichzeitig spielen, sind außerhalb der Konsumwochenenden kahl und leer.

Die Vertriebsmodelle kollabieren.

Filmgärtner

Cinema Future - ein Dokumentarfilm von Michael Palm, welcher eher von einem analog-digitalen "Hybridzeitalter" ausgeht.

Den Umbruch nicht nur der Filmtheater, sondern auch der Archive sowie der Postproduktion hatte er bereits 2016 thematisiert.

https://zeitgeschichte-online.de/film/cinema-futures

Hier ein Einblick in den Film:
https://www.filmmuseum.at/kinoprogramm/programmarchiv/projekte_50-jahr-jubilaeum/cinema_futures_von_michael_palm