Der (noch keine Bestätigung) dritte geplante Beitrag auf dem Panorama-Weekend im Centrum Panorama Varnsdorf in der Anthologie der Kolonial-Epen ist
55 TAGE IN PEKING (USA/SP 1962 - produziert in Super Technirama 70 und 6-Kanal Magnetton. (Aufnahme auf horizontal laufendem 35mm-Negativ über acht Perforationen, optisch bei Rank umkopiert auf 70 mm-Kopie in einstmals brillanter Bildqualität).
Mit dem Thema hatte sich bereits Herbert Selpin in der NS-Produktion ALARM IN PEKING 1937 befasst, der nach dem Krieg als sog. Vorbehaltsfilm eingestuft wurde.
Die Samuel Bronston Produktion gilt als eines der kameratechnisch virtuosesten Historien-Gemälde überhaupt, mit 17 Millionen Dollar Produktionsaufwand zog man mit BEN HUR gleich: Perspektiven, Schnitte, einstudierte Kampfszenen, dreidimensionale Kulissen und polyphone Klangschichtungen (zugleich korrespondieren mehrere Themen: beispielsweise korrespondierend mit den teils feindseligen Dialogen im Kaiserpalast, im Hintergrund ein Vogelzwitschern) ziehen in den Bann und tragen eine fast hemisphärische Perspektive noch über die Ränder der Bildwand hinaus. ("Expanded Cinema" der 60's)
Von Tragik und Zerrissenheit künden die Szenen zwischen Kurt Kasznar und Ava Gardner oder auch Charlton Heston und dem chinesischen Mädchen.
Die geschichtliche Wahrheit vollzieht sich in martialischer Unbekümmertheit in Anbetracht des Einzugs der westlich-"zivilisierten" Mächte in die Verbotene Stadt - eine "asiatische Verschlagenheit" feiert wieder einmal fröhliche Urständ in einem amerikanischen Film.
In der deutschen Fassung gar mit "bum bum" und "trara" gegen den "Aufstand dunkler Mächte":
Nach EL CID, in welchem sich General Franco wiedergeboren fühlte (Franco, der mit dem deutschen Reichskanzler 1933-45 kooperierte, aber die Araber schonte, und dennoch um einen Bürgerkrieg nicht verlegen war), wurde auch 55 TAGE IN PEKING von der spanischen Armee unterstützt und steuerbegünstigt finanziert.
Regisseur Nicolas Ray hatte anscheinend Probleme, das alkoholisierte Drehteam und die dramaturgischen Fäden zusammenzuhalten, aber auch die Anleihen an John Ford-Western sind unverkennbar. Ray erlitt einen Zusammenbruch und wurde durch Guy Green und den begnadeten Action-Regisseur Andrew Morton (u.a. BEN HUR) ersetzt.
Die Kamera führte Jack Hildyard, unter anderem bekannt für HEINRICH V (1944), DIE BRÜCKE AM KWAI (1957) oder CASINO ROYALE (1966).
Nicht selten gilt: Die oft spekulativstem Filme entfalten bisweilen einen zwiespältigen, ästhetischen Reiz, der an die Qualitäten grosser Literatur heranreicht.
In dieser Samuel Bronston-Produktion bleibt auf ewig:
großes Kino!
(Aus persönlicher Sicht war dies die vollkommenste Bild- und Tonwiedergabe, die ich im damaligen Royal Palast in Berlin anläßlich einer Wiederaufführung 1982 erleben durfte.)
- Deutsche Fassung, mit Color Fading überlebt -
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