Steht kurz vor der Wiedereröffnung.
Wohl wieder mit kleiner, flacher Bildwand, hatte aber in den 1950er Jahren eine große und gewölbte Todd A0-Bildwand, spielte auch "Meuterei auf der Bounty":
https://www.latimes.com/entertainment-arts/movies/story/2023-08-30/egyptian-theatre-reopening-first-look-netflix-fall-preview?fbclid=IwAR3JJnZRVVVaX7Y1xDxtCXuWEv28gohZN7na1kNGoZjRMsBoynTmqdBn7S8
Zitat von: DCI sr. am 04.10.23, 23:10Steht kurz vor der Wiedereröffnung.
Wohl wieder mit kleiner, flacher Bildwand, hatte aber in den 1950er Jahren eine große und gewölbte Todd A0-Bildwand, spielte auch "Meuterei auf der Bounty":
Dann ist das ganze doch recht sinnlos ohne eine erlebnisvolle Bildwand.
Das ist eine sehr tiefgreifende Frage, da in vielen Fällen die Panoramabildwand zu Verzerrungen führte und die Industrie in seltenen Fällen korrigierte Optiken anbot.
Dies führte dazu, dass diese Bildwände entfernt worden, zusätzlich konnten dadurch fünf weitere Sitzreihen durch zurückeroberten Raum wieder verkauft werden.
Es gibt ja alle mal nur 20 Filme die für die gekrümmte
Panoramabildwand geeignet sind.
Zitat von: DCI sr. am 05.10.23, 12:09Es gibt ja alle mal nur 20 Filme die für die gekrümmte Panoramabildwand geeignet sind.
Gibt es davon vielleicht eine Liste?
Da ich diese Zahl wild in den Raum geworfen habe, muss ich sie jetzt noch halbwegs rechtfertigen:
Für tiefgekrümmte Bildwände in erster Linie die Dreistreifenproduktionen zwischen 1952 und 1963: 8 russische Kinopanorama Produktionen, 1 CineMiracle-Produktion, 7 Cinerama Produktionen, 1 Cinerama Kurzfilm und 8 70 mm -Kinopanoramaproduktionen.
Also 25 Dreistreifen-Produktionen intendiert für curved screen.
Dann sind unter den 70 mm Produktionen "Battle of the Bulge" zu nennen, auch "2001" wurde mit Wissen um die eingegangenen Verträge mit der Cinerama auf curved screen hin einkalkuliert, wäre der vertraglich ebenfalls damit verbundelte "Grand Prix" in den Renn-Szenen gut aussieht, aber vom Regisseur selber auf curved screen abgelehnt wurde.
"Die Bibel" ist aufgrund der Verträge mit Todd AO zur Einführung des D150 -Verfahrens im Wissen um die Curved Screen gedreht worden, während bereits die zweite D-150 Produktion, "Patton", allenfalls in der Eröffnungsszene für curved screen taugt und ansonsten sich davon distanziert.
Die Traumsequenzen in "Brainstorm" sind mit Sicherheit für die Curved Screen gedreht und einer entsprechenden Fair Child-Linse.
Bis jetzt sind es 29 Titel, die den Einsatz der Curved Screen auf 120 Grad rechtfertigen. Die 8 Cinerama Titel erfordern aber 146 Grad, bleiben für die 120° Bildwand 21 Titel übrig.
Würde man die Cinema 180 Grad Filme, die strikt für eine 160 Grad Bildwand vorgesehen waren, trotzdem auf 120 Grad projizieren, was sehr gut möglich ist, würde die Zahl um ein weiteres steigen.
Hat ein sogenanntey Cinarama-Kino wie beispielsweise das Karlsruher Kino eine 105° Bildwand, versucht man hierin bereits alles Mögliche zu mischen und ihm die Trennschärfe zu nehmen.
Also ist die Ausgangsfrage extrem schwierig zu beantworten.
Entscheidend ist eben doch, wie oft und mit welchem Aufnahmewinkel von mehr als 119° Grad rechteckige Breitwand-Filme fotografiert wurden. Obenstehend angeführt.
Egyptian Theatre zu Todd AO-Zeiten.FB_IMG_1696684605821.jpg
Zitat von: DCI sr. am 07.10.23, 15:25Egyptian Theatre zu Todd AO-Zeiten.
Danke
Zur Wiedereröffnung des Egyptian Theatre ein 70 mm-Festival!
https://www.indiewire.com/news/analysis/egyptian-theatre-reopening-date-1234917926/?fbclid=IwAR2ZtvIw_6-4R9aOWPlOEqdbKbugNjQE-zAZ_fBJKO5a2LriVdyYdSjZoK8
"Ultra Cinematheque 70 Fest 2023": vom 10. bis 21. November 2023
Die Netflix-Wiedereröffnung des Egyptian Theatre in Los Angeles zusammen mit der American Cinematheque.
Zitat von: DCI sr. am 18.10.23, 19:37Zur Wiedereröffnung des Egyptian Theatre ein 70 mm-Festival!
Bitte nicht auf dieser geraden leblosen Bildwand und welche Filme kommen dort in das Programm?
Auch hinsichtlich der Filmkopien verspreche ich mir keine Wunder.
Es gibt weltweit weniger als eine Handvoll 70mm-Kopien, die noch dem Todd-AO-Verfahren ähneln.
Selbst im Herzen der US-Filmindustrie geschehen keine Wunder mehr.
American Cinematheque hatte sich zwar vor etwa 10 Jahren einmal eine eigene Kopie von "2001: ASO" "speziell anfertigen lassen" so wie das niederländische Filminstitut von "West Side Story", beide Besteller aber wussten vorher natürlich nicht, was ihnen blüht.
Inzwischen hat von diesem Thema überhaupt niemand mehr irgendeine Ahnung.
Zitat von: DCI sr. am 19.10.23, 02:55Inzwischen hat von diesem Thema überhaupt niemand mehr irgendeine Ahnung.
Genau so wie auch diese beiden Herren.
(Quentin Tarantino & Christopher Nolan )
Das ist traurig, aber wahr.
Dabei hegen beide noch aus ihrer Jugend einige Erinnerungen an bild- und wirkmächtige 70 mm-Filme. Aber es drückt sich nicht in ihren Werken aus.
Das ist ganz oft so in der Kunst: die größten Bewunderer, Kuratoren und auch Intellektuelle schaffen es nie an ihre Vorbilder heran.
Die, die am wenigsten reden, schaffen dann die Meisterwerke.
Zitat von: DCI sr. am 20.10.23, 00:08Aber es drückt sich nicht in ihren Werken aus.
Nichts Halbes Und Nichts Ganzes
Also nicht mal etwas "Halbes" - was das Visuelle angeht, stimme ich zu.
Aber in einer der letzten 70 mm Vorführungen tauchte dieser Titel ("Interstellar") wieder auf und soll ein ausverkauftes Haus generiert haben.
Wenn da keiner die (massiven) Unterschiede sieht zu vor 60 Jahren gedrehten 70 mm Filmen, dann ist jede Mühe um ein solches Publikum verloren.
Man müsste es erst umerziehen, aber das ist ja nicht die Aufgabe kommerzieller Betriebe, die nicht vom Sein, sondern vom Schein leben.
Ich fürchte, dass selbst indem hier thematisierten Kino der American Cinematheque solche Fragen überhaupt nicht Gegenstand der Debatte sind (aber ich hatte dorthin auch nur einmal einen kurzen Kontakt).
Zitat von: DCI sr. am 22.10.23, 02:35Aber in einer der letzten 70 mm Vorführungen tauchte dieser Titel ("Interstellar") wieder auf und soll ein ausverkauftes Haus generiert haben.
Film war auch bei digitalen Vorstellungen restlos ausverkauft in sehr vielen Kinos. Film kommt eben sehr gut an bei der heutigen Kinogeneration.
Das scheint eben doch das durchschlagene Argument zu sein.
Dabei finde ich nur sehr wenige Momente an dem Film gut, aber offenbar sind sie der magische Transmissionsriemen.
Für die Möglichkeiten der eigentlich wundervollen 70 mm-Formate stellt dieser Film aus meiner Sicht eine Schande dar. Einige denken ähnlich, haben aber nicht die Courage, ihre Auffassungen öffentlich zu machen.
Aber vielleicht läuft dieser Titel gar nicht im Egyptian Theatre. Ob die dann annocierten Titel tatsächlich besser sind, stelle ich allerdings entschieden in Frage.
Auf diesem Gebiet fehlt die richtige Richtung. Es dominiert seit Jahrzehnten die Beweihräucherung eines Mythos, der seine Versprechen nicht mehr einlösen kann.
Zitat von: DCI sr. am 22.10.23, 23:31Für die Möglichkeiten der eigentlich wundervollen 70 mm-Formate stellt dieser Film aus meiner Sicht eine Schande dar.
Also ich glaube das ist der breiten Masse total egal welches Bildformat!
Zitat von: DCI sr. am 22.10.23, 23:31Einige denken ähnlich, haben aber nicht die Courage, ihre Auffassungen öffentlich zu machen.
Wer sollen diese Einigen sein etwa Personen aus dem nostalgischen Bekanntenkreis?
Auch einige aus dem nostalgischen Bekanntenkreis, selbst aus einem Nebenforum, welche, dressiert durch Geschenke, Leihgaben, Aufträge, Freikarten oder Gewinne der betreffenden Spielstätte oder jeweiligen Festivals, nie wieder offen ihre Meinung sagen werden.
*
Wichtig zu erwähnen, dass das Egyptian Theatre L.A. auch das zweite Todd-AO-Theater weltweit war.
FB_IMG_1698064657341.jpg
Westarchitektur Kinos Royalpalast Berlin
Es gab dort zwar die imposanteste Bildwand aus ganz Europa nur hatte der Saal keine steile Neigung der Sitzreihen und dadurch ging ein riesiger Panoramaeindruck dieser gewaltigen Bildwand fast ganz verloren beim Zuschauer.
Ostarchitektur Kinos Panoramafilm Kinosaal
Hier in diesem Ostkino starrte man nicht in den Hinterkopf des Vordermanns sondern direkt auf dieses imposante Panoramabild im korrekten siebziger Bildformat so markiert als kompletter schwarzer Bereich auf diesen beiden Fotos.
(https://i.ibb.co/kKW8JVj/Picture-Dacia-Cinema-02.jpg)
(https://i.ibb.co/RhT8Gbc/Picture-Dacia-Cinema-03.jpg)
Quelle Bilder Romania Film
Zitat von: DCI sr. am 23.10.23, 15:00Wichtig zu erwähnen, dass das Egyptian Theatre L.A. auch das zweite Todd-AO-Theater weltweit war.
Gibt es auch Bilder vom gesamten Saal aus damaliger Zeit?
Auf der FB-Seite "Los Angeles Theatres" - aber ich fragte dort schon öfter nach der Größe der damaligen Todd AO-Wand, und man konnte es nicht mehr herausfinden. Also genau in diesem Zeitraum scheinen die Bilder und Infos rar zu sein.
Es gibt noch einmal ein spektakuläres Bild der Frontfassade für "Mutiny of the Bounty": gut möglich, dass hierfür die Todd AO-Wand Wand ausgebaut wurde zugunsten einer flachen Ultra Panavision Bildwand. Und diese auch noch existierte zu Zeiten der Pressevorführung von "Hateful 8".
Das könnte aber der dortige ehemalige Vorführer Paul Raython wissen.
https://losangelestheatres.blogspot.com/2017/02/egyptian-auditorium.html (https://losangelestheatres.blogspot.com/2017/02/egyptian-auditorium.html)
Runterscrollen und das erste Bild anklicken sowie durch jeden erneuten Klick wechselt das Foto im obigen Link. Saal hatte damals ebenfalls keine steile Sitzneigung also genau so eine fehlerhafte Architektur wie schon der Royalpalast.
Ausführlich dort beschrieben die D-150 Bildwand - aber nicht die Todd-AO-Bildwand: die Abmaße kennt offenbar keiner mehr.
Royal Palast Berlin war die wunderbarste Anmutung aller Zeiten (für mich jedenfalls). Natürlich musste man aufschauen: das erfordert auch der Respekt vor dem Geschehen, wie bereits Jean Luc Godard formulierte, der das Aufschauen hymmnisierte.
Aber zur Erfahrung der Panoramabild-Wand gehörte es bis Ende der 1960er Jahre, dass man den unteren Bildrand nicht zu direkt wahrnehmen sollte, sondern sogar im Zweifelsfall Köpfe aus den vorderen Reihen ins Bildfeld hineinragen können zur Verdopplung der räumlichen Staffelung oder deren Illusion.
Tatsächlich hatte der 8 Jahre zuvor gebaute Zoo Palast bereits dieses Stadium seating: aber dort ist so gut wie keine Raumbildwirkung vorhanden.
Man ist also von der moderaten Auframpung abgekommen.
Hannelore Bollmann, die erste Hausherrin und Betriebsleiterin im Royal Palast, auch Co-Betreiberin, sagte mir vor 13 Jahren einmal als ich von ihrem Haus schwärmte, es gebe doch heute dieses Stadium seating.
Daraus könnte man entnehmen, dass sie diese Art der Aufräumung im Royal Palast als heute nicht mehr zeitgemäß eingeschätzt hätte.
Es hat aber seine Gründe, warum die Raumbildwirkung nirgendwo so tiefgreifend war wie im Royal Palast Europa-Center: und dazu gehört meines Erachtens exakt diese Geometrie.
(Unglaublich gerne würde ich im kleinen Maßstab, vielleicht mit 20 Plätzen, einen Raum dieser Art nachbauen.)
Zitat von: DCI sr. am 24.10.23, 23:53(Unglaublich gerne würde ich im kleinen Maßstab, vielleicht mit 20 Plätzen, einen Raum dieser Art nachbauen.)
Dann mach es doch so wie auch der Hans aus Stuttgart denn Projektionsmittel und Platz hast du ja genug dort in deinem Filmmuseum.
Ja sicher das wäre genau richtig in der Größenordnung.
Idealerweise noch die Decke ansteigend und der Raum nach vorne hin sich ausweitend, wie im Royal Palast.
FESTIVAL 70MM
https://www.americancinematheque.com/series/ultra-cinematheque-70-hollywood/ (https://www.americancinematheque.com/series/ultra-cinematheque-70-hollywood/)
SPARTACUS 70MM
Zeigt man dort etwa die ganz neue Kopie?
Fragen brauch ich das jetzt ganz bestimmt nicht dort auf dem anderen Kanal da ja sowieso keine Antwort!
Der wirklich sehenswerteste Titel an diesem gesamten Festival dort ist da wohl Aliens.
Leider auch eine der unschärfsten im Bild, dafür aber im Dolby Magnetton sehr dynamisch.
Dieses Festival wird mittlerweile auch von jahrelangen promotern von Filmkopien aufführen in US Social Medias kritisiert: ich schließe mich dem an.
Es läuft zur Stunde IT'S A MAD MAD MAD MAD WORLD, 70mm im Ultra Panavision-Seitenverhältnis 2,75:1.
Das ist die entsprechende Bildwand.
FB_IMG_1703331485479.jpg
Man ist das ein miserables Bild mein Gott.
Man diese Bildwand schaut aus wie so eine Wandtafel in der Schule.
Und zeigt den Geburtsfehler des Formats Ultra Panavision.
1963 wusste man vielleicht noch nicht, ob und wie stark sich die überbreite durchsetzt.
Aber wenn jemand im Jahr 2005 wie Tarantino in völliger Unkenntnis und romantisierung der Vergangenheit ein Format wieder ausgräbt, dassl kein Kino weltweit projizieren kann, dann zeigt es den geistigen Zustand unserer Branche.
Das war allerdings anders im MGM-Theater Kurfürstendamm, als 1961/62 für Meuterei auf der Bounty" die bis dato größte Bildwand eingebaut wurde: auf 27 m Bildbreite und tatsächlich die Raumhöhe die Raumbreite geschlossen wurde.
Hier ist das wirklich gelungen und war extrem eindrucksvoll und überzeugend.