Ein neuer Player auf dem Kinomarkt?

Begonnen von A-Cinema, 16.06.22, 20:29

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A-Cinema

16.06.22, 20:29 Letzte Bearbeitung: 16.06.22, 20:37 von A-Cinema
Einige von uns werden vom Dorfkino gehört haben.

Warum gibt es das nun und warum vertreten die Kinoverbände HdF, AG Kino und BkF diese Kinos nicht?

Für die ersten beiden Verbände ist klar: sie vertreten nur gewerbliche Kinos. Der BkF wiederum vertritt Kinos, die kommunal gefördert werden.

Da gibt es aber nun die große Lücke von Kinos, die auf dem Dorf für Kultur sorgen wollen.

Durch keinen der vorgenannten Vereine ist das abgedeckt.
Also musste die schwierige und wichtige Aufgabe, die Kinokultur auf dem Land zu vertreten, ein anderer Verein übernehmen.

Schwierig bleibt nach wie vor, dass einige wenige Verleiher weiterhin versuchen, die Kinokultur auf dem Land zu boykotieren.

Aber wir bleiben dran!

Filmgärtner

Die Vereins- und kulturgetriebenen Kinostätten sind langfristig die Zukunft.
Wir wissen zwar nicht, ob sie unabhängig von ortsfesten Filmtheatern oder in einem neuen Konstrukt an Mobilität aufstreben, aber absehbar ist, dass das uralte Prinzip von "Blind- und Blockbuchung", heute abgelöst durch differenziertere Kaskaden aber dennoch auf Basis eines konventionellen Rental-Prinzips (der Ort als "Verschiebe-Bahnhof für Prolongationen und lebenslangem Gerangel mit Major-Companies), im multimedialen Orkan kein Lebensmodell auf Dauer ist.

Die Ökonomie des Kinos wird sich eher gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen und Lebensfragen zuwenden müssen, und die Gewöhnung an häuslichen Filmkonsum nach mehreren "Corona-Wellen" führt ganz zwangsläufig zu einer Konditionierung: rascher, enthemmter und inflationäre Konsum von Filmkunst über die körpernahen Medien - und das dann künftig in Day-and-Date-Starts und der Differenzierung auch der Schlüsselsysteme!

Es mutet da anachronistisch an. wie eine starrsinnige Trotzreaktion, den eigenen Besitzt schützen zu müssen, an den nicht zukunftsfähigen und unsozialen DCI-Bollwerken sich festzuklammern.
Nicht einmal mehr technisch besehen erfüllt die DCI das Versprechen vom "überlegenen, professionellen Kinostandard" zum Schutz technisch hochwertiger Filmkunstwerke oder Blockbuster, der ein unverwechselbares Kinoerlebnis garantiert.
Im DCI-Standard sind die vollwirtschaftlich agierenden Stätten zudem mehrheitlich auf einen 2K-Standard auf Jahre hin festgelegt. Die Aufstockung also weiterer Normen, Auflösungsformate und Vertriebswege wird sich durch DCI nicht länger in ein exklusives (oder monopolistisches) Korsett zwingen lassen.
Und dies kommt am Ende unabhängigen Spielstätten, Dorfkinos, Kulturinitiativen und Vereinen sehr entgegen!

A-Cinema

Dorfkinoeinfach vertritt nunmehr 372 Spielstellen und hat damit die AG Kino als zweitgrösste Kinoorganisation nach Teilnehmern in Deutschland überholt.

Leider spiegelt sich das nicht in einer Vertretung der Dorfkinos bei der FFA wider.

Filmgärtner

05.09.24, 11:11 #3 Letzte Bearbeitung: 05.09.24, 21:51 von Filmgärtner
Auch spiegeln sich im https://kinoleitfaden.de/kapitel/kinotechnik
lediglich für die Mitgliederkinos HdF/AG Kino (?) verbindliche Standards.

A-Cinema

Naja, diese verbindlichen Standards gibt es nicht.

Das wollten die Hollywoodkonzerne mit Hilfe dieser beiden Kinoverbände und Beeinflussung politischer Entscheidungen durchsetzen, aber das ist bei der kleinteiligen Kinolandschaft hier nicht möglich.
Die Deutungshoheit, was ein Kino ist und wie es technisch ausgestattet ist, liegt trotz ihrer Lobbyarbeit nicht bei diesen Verbänden.

Und selbst für Mitgleder dieser Verbände ist es kein verbindlicher Standard, diese wollen das aber gerne, weil sie sich dann von anderen Kinos glauben abzuheben.
Das beruht aber nur auf Kenntnis und Nutzung von Fördermöglichkeiten und eben teilweise der Beeinflussung der Politik in ihrem Sinne. Also eine Barriere für Kinos durch hohe Kosten zu verursachen, vertuscht durch Qualitäts- und Sicherheitsargumente (beide widerlegt)

Kleine Kinos wollen sich aber oft nicht in die Abhängigkeit von Förderern begeben, zumindest nicht, wenn z.B. die geförderten Ersatzlampenkosten den Beitrag ehrenamtlicher Arbeit weit übersteigen.


Es gab z.B.  eine BKM Förderung, in der nur Kinos gefördert wurden, die DCI einsetzen.

Wahrheitswidrig wurde behauptet, dass Verleihe nur noch DCI-Kinos beliefern würden.

Ich habe mir die Akten dieser Förderung über eine Informationsfreiheitsanfrage zukommen lassen, und ja, sie lügen.

Weiterhin beschwerten sich einige kleine Kinos beim Kartellamt wegen ihrer Benachteiligung.
Die AG Kino behauptete auf eine Nachfrage des Kartellamts, dass nahezu alle Kinos in Deutschland mit der DCI-Technologie ausgestattet seien.

Die AG Kino hat damit mitgeholfen, unsere Initiative scheitern zu lassen und vergessen zu erwähnen, dass "nahezu alle Kinos in Deutschland" sich ausschließlich auf ihre Mitgliedskinos beziehen kann.
Zu anderen Kinos können sie gar keine Aussagen treffen.


Mein persönliches Erwachen war, als die Cinematheque Leipzig ein Angebot zur Umstellung auf den DCI-Standard erhalten hatte.
Zwei Techniker, zwei Tage, Kosten 2500€.

Würde gefördert.

Ich kam mir als dort zwanzig Jahre ehrenamtlich Tätiger einfach nur verarscht vor.
Ich war nicht ehrenamtlich tätig, weil ich kein Geld wollte, sondern weil ich dachte, dass der Träger es nicht hat.

Apache Apache

DLP

Das ist und bleibt so meine ganz eigene Meinung die wirklich beste Technologie zur digitalen Projektion des professionellen Kinos sowie auch im Heimkino. Da gibt es ein gestochen scharfes helles Bild bei einer dreidimensionalen und zweidimensionalen Projektion.

A-Cinema

Ich kenne mich mit solchen Details gar nicht aus.
Was ich aber gehört hatte: Die DLPs machen Regenbogenränder an Kanten, die manche Leute mächtig stören.
Gesehen hab ich die auch, aber mich haben sie nicht gestört.

Apache Apache

Regenbogeneffekt DLP

Das kommt nur selten vor bei Heimkinobeamern mit nur einem Chip aber nicht im profssionellen Kino eines dreichip Projektors.

Filmgärtner

06.09.24, 01:14 #8 Letzte Bearbeitung: 06.09.24, 01:17 von Filmgärtner
Diverse Heimkino Beamer noch vor 15 Jahren wie der Marantz VP12S4 hatten einen besseren Kontrast als die sogenannten Kinobeamer (beide mit DLP).
Kollegen aus der professionellen Postproduktion setzten sich in ihrer Freizeit an den Marantz und mieden DCI-Kinos.

http://www.hifi-forum.de/themen/produkte/marantz/vp-12s4

Apache Apache

DLP

Also normal ist es aber definitiv nicht das ein Heimkinobeamer bildlich deutlich besser abschneidet wie so einer des professionellen Kinos. Da sind dann leider sehr oft Integratoren am Werk ohne jegliche Ahnung von Bild und Ton in vielen professionellen Kinos. Die wirklich beste digitale Xenonprojektion sah ich bis heute im Cinedom in allen Kinos des Hauses bis auf Saal vier mit einer viel zu dunklen Laserprojektion sowie einem gewaltigen Rotstich beim Weisston. Und im kleinen Phantom des Metropolkinos in Bilk mit einem digitalen Projektor auf Xenon von Christie.