Das Opus wurde ja in der BSG in Berlin synchronisiert mit volldirektionalem Stereoton.
Ursprünglich sollte der Monumentalfilm den Royal Palast im Europacenter mit seiner 32 Meter langen Cinaramabildwand eröffnen, welche aber erst im Mai 1965 fertiggestellt war.
So fand die Premiere im Berliner Zoo Palast statt und, was man sich seit einigen Jahrzehnten in Anbetracht der Unkenrufe unter europäischen Cinéasten und vor allen Dingen bei den kulturfernen Amerikanern kaum noch vorstellen kann, vom Publikum begeistert aufgenommen: das mit Raunen und Staunen die kontrastreichen Bild- und Tonwirkungen an ihren wechselnden Raumeindrücken gespannt mitvollzug.
Bei einem bereits leicht gedämmten Bühnenlicht wirkte bereits der Minimalismus der drei Trompetentöne vor der Ouvertüre sehr geheimnisvoll, wie Rufe von Zeugen aus einem anderen Jahrtausend, und als sie am verklungen waren, Verlust auch das letzte Licht im Zoopalast und der große Wolkenvorhang gab den (bereits leicht anamorphotisch gemalten) Titelvorspann frei: zu einem dröhnenden Orgelstück, an dem Dimitri Tiomkin viele Monate gefeilt haben soll wie am gesamten Konzepts des Soundtracks.
Nun war die Bildwand im Zoo Palast mit 19,80 m nicht die größte ihre Art, 1960 eingebaut für "Can Can" und kaum gekrümmt: die Todd AO- Vorschriften zu curved screen wurden zu dieser Zeit gelockert, bereits seit 1958.
Für die Freunde aber das perfekten unbeschnittenen, kontrastreichen und hellen Bildes ergab sich nahezu ein 3D-Eindruck: mir berichteten die Zeitzeugen, das Bild war so plastisch und brillant, dass man in sehr vielen Szenen sich eingeladen fühlte, man könnte die Bühne des Zoopalastes besteigen und stünde direkt auf dem Forum Romanum.
Obwohl der Film in 65mm Ultra Panavision gedreht war wie "Ben Hur" und "Meuterei auf der Bounty", und obwohl nur 70mm-Kopien im Format 2,2:1 an den Start gingen (statt leicht anamorphotisiert auf 2,75 : 1), sah man eine anamorphotische Aufnahme dem Film nicht an, auch nicht den leichten seitlichen Beschnitt auf der Kopie: einfach ein absolutes Meisterwerk der optischen Umkopierung!
Atemberaubend auch der dynamische 6-Kanal-Magnetton auf den seinerzeitigen Klangfilm-Verstärkern.
Solche Bild- und Höreindrücke hat man in dem Haus seit dem Umbau vor 14 Jahren durch den wenig kompetenten Hans-Joachim Flebbe nicht mehr gehört trotz Einbau einer über 100000 € teuren Atmosanlage, die sich nicht sehr gut anhört, oder 4k HFR: so ist der Zoopalast nur noch ein bunt aufgepeppter Abglanz glorreicher Zeiten. Man könnte fast sagen, mehr Bordellatmosphäre als Tempel des Kinos. Was von einer auf Popcorn fixierten, von Cinestar rübergeholten Theaterleitung kaum anders zu erwarten ist?