Seit 2015 gibt es ein jährliches 70 mm Filmfestival im Centrum Panorama Varnsdorf.
Der Betreiber und Eigentümer hatte dieses Grundstück vor 20 Jahren günstig erworben und im Laufe vieler Jahre stückweise saniert.
Die eigentlich schwierige Lage in einem bereits deindustrialisierten Gebiet der ehemaligen CSSR kompliziert den Einzugsbereich als Erstaufführungsstätte.
Der Betreiber ist aus früheren Berufsjahren Fernseh- und Kinotechniker, und nur so lässt sich die Energie und Kompetenz der Rekonstruktion dieses Roadshowtheaters erklären, dessen jährliches 70 mm-Festival zu seltenen Ausgrabungen und interdisziplinären Verknüpfungen führte.
Rund um den ovalen Kinosaal herum gruppiert sich eine kinematographische Ausstellung der für Kino- und Fernsehtechnik einsatzfähigen Geräte: im Connex der 70 mm-Festivals ein Alleinstellungsmerkmal.
Man schwört auf die beiden UM70-Kombiprojektoren der tschechischen Meopta-Werke, die in der Tat erstaunlich filmschonend sind, aufgrund kleiner disponierter Zahnkranzteilungen, die besonders geschrumpftes Material verträglich durchlaufen lassen.
Dennoch können unterschiedliche Bildstandsschwankungen, materialbedingt, nicht ganz ausgeschlossen werden.
Mehrmals wurden bereits die Lautsprecher und Verstärker ausgetauscht, folgend neueren Erkenntnissen.
Die Bildwand misst etwa 18 m Breite und 7,20 m Höhe bei etwa 80 Grad Krümmung, wobei mir das Bildseitenverhältnis etwas zu breit eescheint und sich mehr den CinemaScope-Format annähert. Vielleicht hätte man hier etwas tiefer noch in den Bühnenraum graben können, dann aber auf die Podesterie vor der Bildwand für Sonderveranstaltungen verzichten müssen.
Man spielt jedes Jahr im Mai mit Unterstützung und Rückendeckung des Neiße-Filmfestivals, welches auf seine anderen Programme im Centrum Panorama veranstaltet.
In Tschechien gibt es ansonsten noch das 70mm-Festival in Krnov, welches marketingtechnisch besser aufgestellt ist. Und die Open air-Vorführungen in Briskya in jedem Sommer.
Aufgrund der besonderen Lage im Dreiländereck Tschechien, Polen und Deutschland rekrutieren sich die meisten Besucher aus Deutschland, weshalb auch viele deutsche synchronisierte Fassungen gezeigt werden können, die eine höhere Titel-Auswahl versprechen und zumeist mechanisch vergleichsweise gut erhalten sind, abgesehen vom typischen Eastman-Color-Farbfading bei älteren Titeln.
Einige Filme wurden dort sogar weltexklusiv gezeigt wie "Can Can", "Porgy and Bess" oder "Finians Rainbow".
Ebenfalls wurden auch neuere Titel wie im "Mord im Orientexpress" oder Tod auf dem Nil gezeigt" gezeigt und lockten weitere Personen im Umkreis der Kinostätte an.
Nichtsdestotrotz ist es ein non profit-Unternehmen, da auch der Gesamtbetrieb des Hauses sich erst durch das hervorragende Restaurant im Hause rechnet und zusätzlich von der Neonfirma des Betreibers in Prag abgesichert wird.
Trotz dieser sehr ungewöhnlichen Konstellationen ist dem Hause daher eine lange Zukunft gesichert.
http://www.centrumpanorama.cz/cz/70mm-kino.html