Vieles mit available light gedreht, die eine Szene erinnert sogar an "Barry Lyndon", genauso unscharf - obwohl seit der NASA-Linse in den letzten 40 Jahren wesentlich fortschrittlichere Linsen auf den Markt gekommen sind, mit denen der Fehler in den Griff zu kriegen ist.
Viele Szenenhintergründe saufen gnadenlos ab, obwohl man weiß, dass ein Teil dieser Ursachen nicht nur im Originalnegativ liegt, sondern sich verstärkt in den Theater-Filmkopien von FotoKem hervortut.
Die Hauttöne waren durchgehend krebsrot, das Grau in den Anzügen kaum neutral zu bekommen, die Farbsättigung drastisch überzogen (ansatzweise genauso, aber in der Quintessenz nicht annähernd so dramatisch sieht es in der digitalen Version aus: man kann sie auch als Trailer sich anschauen).
Keine einzige Szene mit wirklich guten Schärfe-Details, wie man sie wenigstens intentional von VistaVision sich erhofft hätte. Selbst unter Berücksichtigung von Dup-Kopierverlusten gegenüber einer Direktkopie vom Originalnegativ, die bei mehr als 10% liegen würden, würde die Detailauflösung durchgehend nicht so schlecht sein und auch nicht so grobkörnig wie die in der gezeigten 70 mm-Kopie.
Obwohl neben dem großen VistaVision auf 35 mm 8 perf abweichend auch auf 2 perf 35 mm Techniscope der 3 perf Super 35 gedreht wurde, sogar auf 16 mm mit höchst empfindlichem 500 T-Material, treten diese massiven Unterschiede zwischen den Formaten in der schwammigen 70 mm-Kopie kaum in Erscheinung, zu sehr werden die Unterschiede eingeebnet.
Wenn dann auch noch die Farben durch das D.I. und die fotochemische Positiv-Entwicklung "verkreuzt" werden, der Film im großen und ganzen wie ein ganz normales Blow up von Super 35 auf 35 mm-Kopie aussieht, dann sind doch sämtliche guten Vorsätze, die der kulturbeflissene und informierte Regisseur sich auf die Fahnen geschrieben hat (sehr gut noch auf YouTube vorgetragen und auch respektabel hinsichtlich seiner Lieblingsfilme), gescheitert.
Der Film sieht aus wie eine normale 35 mm-Kopie einer amerikanischen Massenproduktion aus den 1980er Jahren, auf dem damals gängigen, älteren (und auch noch auf dem Kaltprozess beruhenden) Duplikatnegativ hergestellt (ich meine nicht die seltenen Direktkopien). In der brandneuen 70mm-Kopie allerdings mit deutlich schlechteren, nahezu unerträglichen Farben und Kontrasten.
Wenn schon dieser Unterschied zu normalen Filmkopien vor 40 Jahren nicht erkennbar ist oder sogar noch negativer ausfällt, fragt sich, was der ganze Aufwand sollte?
Und warum es nirgendwo eine kritische Berichterstattung gibt?
Sind alle mittlerweile erblindet oder kognitiv subordiniert? Oder handelt es sich um ein auf Nostalgie beruhendes, solidarisches Schweigen, den guten Ansatz stets positiv abzunicken, egal wie entsetzlich das Ergebnis ist?