Apocalypse Now (1979)

Begonnen von Filmgärtner, 19.11.23, 01:31

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Apache Apache

Sag mal lief dieser Film eigentlich schon einmal als deutsche siebziger Kopie in sechskanal Magnetton bei einem dieser Festivals.

Filmgärtner

Nur in engl., und in Europa meines Wissens nach nur 1x  auf einem Festival: 2018 in Krov.

Auch die deutsche 70mm-Kopie ist nur einmal auf einem Festival gelaufen, ca. 1980 auf einem kurzen Sommerfestival im Europa Center im Royal Palast, lieg aber nur einen Tag, abgelöst durch eine 35 mm Kopie.

Christian_Mueller

Lief zum Kinostart nachweislich in Hamburg und München in 70mm Dolby Stereo. War ja auch der erste Streifen mit 70mm und Dolby im deutschen Sprachraum...

Filmgärtner

Dann sogar zwei Kopien.
Wo dann anderthalb Jahre später auf dem Festival im Europacenter offenbar keine mehr durchspielbar war?
(Irgendwie sind die dt. 70mm-Kopien seit 1980 [?] verschwunden, was wegen des Tons schad ist. In USA ist noch mal nach 1982 eine englischsprachige nachgezogen worden, also bereits auf dem nicht fadenden LPP-Material: die könnte man ja behüten. Die anderen nicht unbedingt mehr.)

Filmgärtner

01.10.24, 03:13 #6 Letzte Bearbeitung: 01.10.24, 03:26 von Filmgärtner
Er war kein Anti-Kiegsfilm. So relativiert Francis Ford Coppola Interpretationen zu seinem Film:

It is to my surprise, then, that Coppola hesitates to call the film "anti-war". "No one wants to make a pro-war film, everyone wants to make an anti-war film," he says. "But an anti-war film, I always thought, should be like [Kon Ichikawa's 1956 post-second world war drama] The Burmese Harp – something filled with love and peace and tranquillity and happiness. It shouldn't have sequences of violence that inspire a lust for violence. Apocalypse Now has stirring scenes of helicopters attacking innocent people. That's not anti-war."

https://www.theguardian.com/film/2019/aug/09/francis-ford-coppola-apocalypse-now-is-not-an-anti-war-film

Christian_Mueller

Aussagen wo vermutlich Alkohol im Spiel ist...

Filmgärtner

01.10.24, 19:28 #8 Letzte Bearbeitung: 01.10.24, 19:33 von Filmgärtner
Sehr gut vorstellbar, weil kein Geschäftsmann seine eigenen Produkte im Zweifel zieht: aber an diesem Punkt stimme ich uns zu, weil es mir bei der Premiere genauso erging: ist das jetzt eine audiovisuelle Orgie und in erster Linie ein Kinospektakel oder erfährt man etwas über den Indochina Krieg?
Wozu die Coda mit Marlon Brando und seinem exotischen Terrorregiment, an dessen Ende sich das Abbild von Martin Sheen mit der buddhistischen Statue verschmilzt?

Bei aller Wertschätzung von Josef Conrad (und auch das 70 mm Films "Lord Jim") - war Conrad der richtige geistige Vater für "Apocalypse Now' und die Überwindung des Vietnam-Traumas?

Über die conditio humana hatte meines Erachtens Oliver Stone mehr zu sagen.


Diese surreal-synthetische Szene ist dann auch noch in "Dune 2" kopiert worden, das macht es nicht besser.

Filmgärtner


Christian_Mueller

Der Film verdankt seinen gewaltigen Erfolg in erster Linie Marlon Brando, welcher zwar nur relativ kurz zu sehen ist, er aber als Hauptdarsteller genannt wurde und ihn damals jeder sehen wollte. Die Zeitungen spekulierten damals wwochenlang über die schlechte Verfassung und sein enormes Übergewicht. Die Brando-Glatze im Trailer ließ seine Fans erschaudern, Jeder wollte das sehen...

Filmgärtner

05.10.24, 17:32 #11 Letzte Bearbeitung: 05.10.24, 22:40 von Filmgärtner
Kann mich erinnern, auch an seine Rekordgagen: das hat er dann fast zeitgleich auch bei den Salkins für SUPERMAN durchgezogen.
Bei APOCALYPSE NOW wird noch der Gestus des GODFATHER repetiert: rigoros nach oben gerichteter Kopf mit tyrannisch heruntergezogenen Mundwinkeln (zuderzeit in fast jeder Schulklasse imitiert).

Man liest, der Schauspieler sei - am eigentlich Drehbuch nicht interessiert - angereist, um dann einen dreiviertelstündigen Monolog vor der Kamera abzuhalten (vermutlich bereits in dieser Robe auf jenem Set).
Das muß dann ein Filmkünstler und Cutter sinnvoll schneiden: neben dem Desaster CLEOPATRA bei diesem Mammutfilm eine ähnliche, schier unlösbare Aufgabe.

Die redigierten Fassungen der letzten zwei Jahrzehnte lassen den Film enden mit Blick auf den Hauptdarsteller - ähnlich die der Director's Cut mit Schnitt auf das Pferdchen: der Wunsch der Filmemacher.
In der Urfassung aber (die die Cannes-Fassung um eine Coda brennender Wälder und Forste ergänzt), wurde aber die Intention, Krieg auch als surreales, psychedelisches und drogenverstopftes Delirum zu beleiuchten, herausgeschnitten. Obwohl diese Szene meineserachtens  eine gute Abrundung hergibt, ähnlich dem trügerischen Happy Ende in BLADE RUNNER, wo man in eine goldene Zukunft fährt.
Auch die vorlettze Woche gesehene 70mm-Kopie mit angeblich 153 Minuten enthielt die Coda nicht, ähnlich darin der Cannes-Fassung?

Dann hat sich seit 1979 unter den 70mm-Fan ein Mythos herangebildet, es sei ein Event, eines Tages die 70mm-Fassung sehen zu dürfen.
Das kann zutreffen auf die Cannes-Fassung, wenn diese vom Rohschnitt in einer Sonderkopie direkt vom Originalnegativ gezogen wurde.
Danach aber ging der Film in den weltweiten Verleih und war (außer einer Studio-Kopie im "Normaformat", die ich einmal in den Händen hatte) nie wieder (wie die klassischen 60er Jahre-Monumentalfilme es waren) vom Originalnegativ gezogen worden: dementsprechen duppig sieht die alte 70mm-Fassung leider aus (die 35mm-Technicolor-Kopie von 1999, die Redux-Version, ziehe ich vor). Dann enhält der Filme viele grobkörnige Blenden, ist leider nicht A/B geschnitten.

Es bleibt im Konnex von "70mm" also - ähnlich den Sternenkriegen - nur der Beleg eines einzigartigen und herausragenden Tondokuments. Immerhin. Ansonsten eine Amthologie stürmischer und brillanter Eingebungen wie auch das Dokument, produktions-organisatorisch aber auch intellektuell sich verrannt zu haben.

Christian_Mueller

Die "Wagner" Angriffszene galt früher als DIE Sound-Referenz auf US-Laserdisc, als es noch kein AC3 zu kaufen gab. Diese Sequenz wurde in den Märkten oft vorgeführt, um Pro Logic Surroundanlagen verkaufen zu können. Für die Vorführung von Subwoofern galt der Beginn von "Die Stunde der Patrioten" als besonders Baßstark. Ich kann mich noch daran erinnern wie gewaltig einem die Doppel-Subwoofer des JBL HT Systems via Sherwood Endstufe in einem Saturn Markt vorgekommen ist. Heutzutage nichts Besonderes mehr...

Apache Apache

Ist da mit Wagner etwa diese Szene gemeint wo jeder einzelne Baum hintereinander aus der Wurzel gefetzt wird da im Wald?

Apache Apache

Als eine perfekte Demontration mit Pro Logic galt in den neunziger Jahren auch der Filmanfang von Hot Shots auf einer Videokassette zum Surroundtest. Und dise geniale Tonmischung dieses Films begeistert auch heute noch als pure Demonstration im Ton.

Filmgärtner

Pressekonferenz vor 45 1/4 Jahren.