Klaus Lemke

Begonnen von Filmgärtner, 08.07.22, 23:45

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Filmgärtner

08.07.22, 23:45 Letzte Bearbeitung: 11.07.22, 16:34 von DCI sr.
Im Alter von 81 Jahren.

Nachrufe des Bayerischen Rundfunks und der Bild-Zeitung:


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Provokateur und deutscher Neorealist zugleich, lehnte er das Fördersystem zutiefst ab und pfiff auf Staatsgelder: ,,Deutsches Staatskino ist ein bis zur Hilflosigkeit subventionierter Kaffeeklatsch".

Zugleich wetterte er gegen seinen Kollegen, den "Oberhausener" Alexander Kluge, als "Totengräber des deutschen Films", welcher mit seinesgleichen von Anfang an kalkulierend auf das Fördersystem spekuliert hätte, so Lemke.

Frida Grafe schrieb 1967 über dessen Film 48 STUNDEN BIS ACAPULCO:

"Am Donnerstag aus traurigem Anlass bestellt (und Samstag schon in meinem Briefkasten gefunden): die Filmkritik-Ausgabe vom Dezember 1967 mit 48 STUNDEN BIS ACAPULCO von Klaus Lemke mit Christiane Krüger und Dieter Geissler auf dem Cover. Innendrin dann ein fantastischer Text von Frieda Grafe über dieses Wunderwerk. Sie schreibt:

,,Der Film ist gemacht gegen all die wertvollen und besonders wertvollen Filme, die ihre Existenz außerfilmischen Vorstellungen verdanken. Trivial kann dieser Film nur dem erscheinen, der sich an Story und Figuren klammert und die Artikulation nicht sieht, die aus der ausschließlichen Verwendung filmischer Mittel sich ergibt. Der Sinn dieses Films liegt in seinem Rhythmus. An ihm kann man studieren, was kinematographische Metrik ist und dass Ausdruck im Film vor allem abhängt von der Einteilung der Zeit. (...)
Bewegen durch Bewegung und nicht durch Literatur, das sei Kino, sagt Josef von Sternberg. Lemke macht nichts anderes – seinen ganzen Film hindurch."