Cleopatra (1963)

Begonnen von Filmgärtner, 13.08.23, 19:59

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Filmgärtner

13.08.23, 19:59 Letzte Bearbeitung: 13.08.23, 20:05 von DCI sr.
Angeblich innovative Reportagen, scheinbar dann doch Wdhl.:

https://www.theguardian.com/film/2023/aug/13/cleopatra-at-60-new-book-reveals-stunning-profligacy-of-infamous-hollywood-epic?fbclid=IwAR3yVFcZsivkfHtrhs7nFYPfaRuDkpgGwhVCeq6nQjpZYlLp9brl6nCnUH4

Gerüchte, es gebe zum Jubiläum des Films einen neuen HD-Transfer vom 65mm-Kameraoriginalnegativ, haben sich bisher nicht bewahrheitet.
Der letzte HD-Transfer (vom 65 mm-Interpositiv) hatte Kritik geerntet, denn das Bild sei zu grobkörnig, im Bildstand schwankend oder eben auch farblich etwas matt (möglicherweise ein Fading-Symptom des Negativs).

Apache Apache

Disc hat ein perfektes Bild.

Filmgärtner

In der neutralen Einstellung zu kaltblau, aber die Schärfe ist recht gut.
Man kann sich das aber an Beamer nachstellen auf einen guten Wert, nahezu an den Look der Premieren-Kopie.

Apache Apache

Farbtemperatur auf warm einstellen im Bildmenue dann ist dieses kaltblau weg aus dem Bild.

Filmgärtner

04.09.23, 17:26 #4 Letzte Bearbeitung: 04.09.23, 17:31 von DCI sr.
Dies gelingt tatsächlich.

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Eine weitere Rezension zu den Widersprüchlichkeiten der Produktion:

https://christophhartung.de/index.php?page=joseph-l-mankiewicz-cleopatra-elizabeth-taylor-richard-burton

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Mehr zur Rolle der Frau in früheren Sandalen Film, so auch im "Cleopatra" von 1934:
https://www.aviva-verlag.de/programm/fuf-69-frauen-film-arbeit/#cc-m-product-11936348521

Apache Apache

Warm - Neutral - Kalt

Hat denn eigentlich so ein professioneller Kinoprojektor auch diese Bildeinstellung?

Filmgärtner

05.09.23, 02:12 #6 Letzte Bearbeitung: 05.09.23, 02:14 von DCI sr.
Müsste man sich selber preset anlegen, aber als vordisponierte Einstellung wie bei den Heimkinogeräten kenne ich das nicht. Gerade einen NEC NC 1200C geschenkt bekommen, aber ich bin mit dem Gerät noch nicht vertraut. Vorher nur Sony gekannt.

A-Cinema

Zitat von: Apache Apache am 04.09.23, 22:47Hat denn eigentlich so ein professioneller Kinoprojektor auch diese Bildeinstellung?

Kann ich mir nicht vorstellen.
Für die DCI-Installation kommen sogenannte Integratoren zum Einsatz, die für 2 Tage Arbeit weit mehr als 1000€ einsacken. Zu dieser Arbeit gehört, die installierten Geräte farbmäßig einzumessen.
Wenn man das dann über eine simple Warm-Neutral-Kalt-Regelung aushebeln könnte, hätte diese Tätigkeit keinen Sinn gehabt (nicht das das unmöglich erscheint)

Wie sie ihre Messungen nach DCI-Standard im Open-Air oder bei wechselnden Spielstätten ausführen, ist mir aber unbekannt.

Filmgärtner

Danke.
Es bleibt aber der manifeste Bedarf an Nachjustierungen.
Aus der Sicht von Filmkennern, ehemaligen Filmkopierwerks-Mitarbeitern und auch Coloristen ergibt sich immer wieder ein Korrekturbedarf an vorhandenen Medien, seien es Blu-ray Discs oder DCPs, weil oder wenn diese fehlerhaft ausgeliefert wurden.

Apache Apache

Klar man besteht in allen Kinos auf ein neutrales Bild so wie auch vorher bei der analogen Projektion. Nur an der zur Bildwand passenden Helligkeit scheitern noch sehr viele Kinos.

Apache Apache

Zitat von: DCI sr. am 05.09.23, 02:12Gerade einen NEC NC 1200C geschenkt bekommen, aber ich bin mit dem Gerät noch nicht vertraut.

Vielleicht schenkt man dir eines Tages auch einen Projektor von Christie. Das sind bildlich wirklich die besten professionellen Kinoprojektoren. Sony ist farblich sehr gut aber viel zu dunkel aufgrund der bildlich verbauten Projektionstechnik. Schade das es von Christie keine Projektoren gibt im Consumerbereich.

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Filmgärtner

Die Einarbeitung afrikanischer Volksmusik in "Cleopatra" ist eine herausragende Leistung von Alex North. Das gilt auch für die Farbbeleuchtung von Leon Shamroy, dem Hauskameramann der Fox.
Um sich den Subtexten des Films Leon nähern zu können, so auch dem unterfangen, im Shakespeare-Stil Dialoge aufgebaut zu haben, obwohl es keine originalen Shakespeare Texte sind, bedarf es der Einfühlung.

Den späteren Fassungen herausgeschnittene große Szene zwischen Rex Harrison und Liz Taylor am Sarkophag Alexander des Grossen entscheidet eine einzigartige schillernde Untergangsstimmung, obwohl es darum geht, Weltpläne für die Zukunft zu schmieden.
Neben dem Shakespeare'schen Ansatz verdient doch das production Design einen Augenmerk, dass sich an den art deck-Stil anlehnt.

Es ist so bedauern, dass der Film in pseudowissenschaftlichen oder altlinken Kreisen leichtfertig verspottet wird, weil man entweder Drehbuchzeilen im Sinne von Dalton Trumbo erwartet hatte oder Schlachten-Szenen in der Dramaturgie von Anthony Mann.

Leider werden wir die ursprüngliche 8-Stunden Fassung nie zu sehen bekommen, da zwar die Bildaufnahmen noch existieren, aber die Sprachaufnahmen verloren gegangen sein sollen.

Filmgärtner

10.10.23, 01:18 #13 Letzte Bearbeitung: 10.10.23, 01:31 von DCI sr.
Und nicht zuletzt markierte CLEOPATRA den Einstieg in den Zero Close-Schnitt und die erste additive 70 mm-Kopierung.
Zu diesem Meilenstein hat offenbar keine einzige Information das Internet-Zeitalter erreicht - oder evtl. doch?
Bereits im 35 mm-Sektor war die Umstellung auf additiv printing eine der gravierendsten innerhalb der Filmtechnik.

2006 wurde eine neue Kopie gezogen, bei dir aber bereits die zeitliche Voreinstellung der Blendenabläufe nicht mehr stimmte, abgesehen von typischen Farbentwicklungsfehlern in Filmkopien seit der Jahrtausendwende.

Prof. Rick Mitchell schrieb hierüber einen Essay, irrt sich auch in der Feststellung, dass die Sichtung dieser Kopie viel vorteilhafter sei als eine Originalkopie von 1963, weil sich doch die Printmaterialien verbessert hätten.
Viel mehr darf vom Gegenteil ausgegangen werden, gerade der Wechsel vom Kaltprozess zum Heissprozess zog gravierende Änderungen nach sich, so dass nicht ohne weiteres von einem alten Negativ auf neuem Printmaterial perfekte Kopien gezogen werden können.
Vielleicht meinte er verbesserte Inzermedmaterialien, aber hier handelt es sich ja um eine Direktkopierung.

https://www.in70mm.com/news/2006/cleopatra/index.htm