Die Frankreich mehrere Monate währenden Verhandlungen zwischen Filmverleihverbänden, den Verband der Filmtheater und dem Kultus-Ministerium wurden soeben beendet.
Die Medien-Branchenzeitschrift BLICKPUNKT:FILM spricht hierbei von einem Erfolg, und etwas Anderes hätte man auch nicht erwartet. Das Kinofenster konnte gerettet werden, heißt es.
Gefeiert wird der Erhalt des letztgültigen Kinofensters für die alleinige Filmtheaterauswertung von 4 Monaten (waren es nicht vor nicht allzu langer Zeit noch 6 Monate, und findet man diese heilige Zahl nicht auch auf der Website des HDF?).
Marginal dagegen nehmen sich die realen Fensterverkürzung und aus: von 36 Monate auf 15 Monate sinkt Wartedauer für Ondemand und streaming-Dienste.
Für die Pay-TV-Sender auf 6 Monate.
Mit welcher Zahlen-Arithmetik eigentlich lassen sich Schrumpfungsprozesse als Erfolge verkaufen? Scheinbar ist das Methode im Marketing.
Wenn also seit 1958 die Besucherzahlen (z. B. in Deutschland) auf ein Fünftel gesunken sind bei gleichzeitiger Verdoppelung der Weltbevölkerung, ließe sich sogar ein Besucherschwund in Filmtheatern von mehr als 90% annehmen. Relativiert ggf. durch Besucherwachstum in den asiatischen Staaten in den letzten Jahren.
Aber von einer prosperierenden Filmtheaterbranche zu sprechen, läßt das Gesamtumfeld außer acht und kann als fahrlässig angesehen werden.
Von einigem Gewicht ist in dem Artikel die Begründung, dass Disney vor noch nicht allzu langer Zeit damit drohte, generell auf seine Kino-Erstauswertung zu verzichten. Vor dem Hintergrund dieser Drohkulisse läßt sich natürlich jeder andere Zustand bereits als Erfolg kommunizieren.
https://beta.blickpunktfilm.de/details/467855