Das Filmmuseum München wurde jahrzehntelang betrieben vom Philologen Enno Patalas, der zuvor - seit Mitte der 1950er Jahre - zusammen mit Ulrich Gregor die der kritischen Theorie nahestehende Filmzeitschrift "Die Filmkritik" herausgab. Ihn selber könnte man einordnen als zugehörig zur "ästhetischen Linke", da in der damaligen "Außerparlarmentarischen Opposition" der alten BRD ein Richtungsstreit gerade in Bewertung des gewerblichen und kommerziellen Films die Diskussion prägte, inwiefern man nun zur "ideologischen" oder zur "ästhethischen Linke" gehöre.
Patalas hatte somit in extenso auch Genrefilm-Festivals etabliert, etwa zum konservativ ausgerichteten Regisseur John Ford, später auch für die Staatsarchive die Fritz-Lang-Filme "Doktor Mabuse", "Frau im Mond" oder "Metropolis" mehrmals neu editiert und als neue 35mm-Kopie herausgegeben.
Sein Nachfolger seit einigen Jahren ist Stefan Drößler, welcher zuvor die Bonner Brotfabrik als Kommunales Kino mitgegründet und betrieben hatte. Drößler war in Bonn ausgewiesener Stummfilm- und auch 3D-Filmexperte, schätze außerdem 70mm-Filme, restaurierte dann in späteren Jahren via Beta Tauris Max Ophüls "Lola Montéz" aber nur noch auf rein digitalem Wege.
Ab der Jahrtausendwende war er auch einer der ersten Verfechter innerhalb des Kinematheken-Verbunds, doch zunehmend digitale und elektronische Versionen mit einzubeziehen und ggf. zu bevorzugen, als der Einsatz von analogen Theater-Filmkopien noch als "Heilige Kuh" galt. Auf der anderen Seite aber hatte man es sich damit "zu leicht" gemacht, denn jeder weiß, da Digisate jederzeit abrufbar sind und in keinem Verhältnis zur aufwendigen Recherche und Beschaffung originaler Filmkopien steht.
So ist auch dem heutigen Programm nicht zu entlehnen, in welchen Fällen Filmkopien und in welchen Digisate aufgeführt werden.
Primär ist das Filmmuseum München ein Aufführungsort, ein Kino - also identisch zum Vorbild des Black-Box-Kinos Kubelkas im Wiener Filmmuseum. Für beide findet die Ausstellung auf der Leinwand statt - über weitere Museumsräume, etwa für Exponate, erfügt man offenbar leider (noch) nicht.
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