DCI und der Zugriff auf eigene Daten

Begonnen von A-Cinema, 29.09.25, 17:42

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A-Cinema

Mit diesen DCI-Verfechtern ist es schlimmer, als ich dachte.

Als Vertreter von kleinen Verleihern wollte ich gerade das Serverzertifikat eines Kinos zugeschickt haben.
Ich wollte eine KDM erstellen.

Das Kino sagte mir, das würden irgendwelche Dienstleister übernehmen.

Ähm, nein. Mir wird das Serverzertifikat des Kinos zugeschickt, ohne wenn und aber. KEIN Dienstleister.

Was läuft da schief?

A-Cinema

Ich glaube, dass viele Leser nicht verstehen werden, was es mit Begriffen wie DCI oder KDM auf sich hat.
Ich kann das auch nicht schnell erklären.

Was ich aber erklären kann ist, dass ein Kino zu sein durch verlogene technische Standards und immer mehr Behauptungen eingeschränkt wird.
Die Kulturpolitik ist von dieser Entwicklung völlig überfordert.

Es ist eine EXTREM bedrohliche Entwicklung.



A-Cinema

Nun ist es leider amtlich:

Die rigorosen Verfechter des Standards DCI versuchen gebrauchte DCI-Anlagen an gutgläubige Kinos zu verkaufen.
Die auftretenden Probleme werden sie dann kulant beheben.

Dass es diese Probleme nicht geben müsste, verschweigen sie aber selbstverständlich.

Gelddruckmaschine durch naive Anwender.

Filmgärtner

Bei den Sony-Apparaten, deren Produktion vor drei Jahren eingestellt wurde (!), wurde wie bei Windows noch Ersatzteillieferung/Update für wenige Jahre zugesagt. Die Ersatzteile sind aber nach Produktionsende preislich explodiert. Ein Adapter für das Abspiel auch von UHD Blu ray Discs kostete vor acht Jahren um die 8.000 USD. Jetzt sollen für den alten Adapter angeblich weit über 10.000 USD aufgerufen werden, und auch das Herzstück der Light Engine, der T-Core, ist nur zum Preis von 18.000 USD noch zu haben.
Nachjustierungen der Farbwolken in Panel-Mitte mittels der Kamera wird mit 1,500 EUR Service verbucht.

So wird man offenbar zum Neukauf gezwungen, und die Anschaffung der Laser-gestützten DCI-Beamer soll das Doppelte ihrer Vorgänger kosten.

Wer etwas günstig und gebraucht dann abstaubt, muß mit täglichem Betriesbsausfall rechnen und dass im Pannenfall keiner mehr für das alte Equipment einen Service anbietet, weil die Pannen nach dem Domino-Prinzip sich häufen.

A-Cinema

Puh, das ist ja noch schlimmer, als ich befürchtet hatte.

In der Hochzeit der DCI-Förderung hatte ich mal den kleinen Impuls, gegen das Kopplungsgeschäft der geförderten DCI-Anlagen vorzugehen.

Diese Anlagen wurden für DCI gefördert, hatten aber oft auch Blurayplayer oder andere Möglichkeiten für alternatives Abspiel integriert.

Das wurde dann nebenbei mitgefördert, hat aber mein Programm, das ein alternatives Abspiel bietet, direkt angegriffen und damit aus dem Markt gekegelt.

Ich bin deshalb kein Sympathisant der hiesigen Marktwirtschaft.

Filmgärtner

25.11.25, 11:35 #5 Letzte Bearbeitung: 25.11.25, 11:38 von Filmgärtner
Für Veranstalterkreise oder Kuratoren, die nicht permanent IT-Technik im Blick haben, kann sich dann schon mal einen bloody sunday ergeben.
Die Personenkreise gelten ja als generell inkompetent ungeachtet ihrer sonstigen Leistungen, und wenn sie den Update verpassen, ist der Server tot.
Man hat dann aufgrund eines Fehlers oder Versäumnisses Geräte angeschafft, die schlagartig nicht mehr nutzbar sind, obwohl ihre physische Hardware einwandfrei funktioniert.

Dieses Tötungsdatum ist Ende November für Doremi-Server.

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Nun würden einige, die dies seit Jahren täglich tun, also bestimmte Juppies, höhnen, "wenn de nix kannst, gehörste auch nich in die Marktwirtschaft".

Apache Apache

Zitat von: Filmgärtner am 25.11.25, 11:35Dieses Tötungsdatum ist Ende November für Doremi-Server.

DOREMI

Also verabschieden sich die Kinos etwa bald von diesem Server?

Filmgärtner

Das ist scharfsinnig erkannt, denn ich wusste das eigentlich gar nicht. Die hier stehende Kiste hattest zuletzt zusätzlich sogar noch zwei neue Festplatten erhalten.
Aber aus programmatischen Gründen (Verpflichtung auf ältere Filmbeispiele oder auch unabhängige Produktionen) spielten wir damit nur Blu-rays: das heißt, bei Abschaltung von Doremi und DCI kam das nie zum Einsatz.
Die Updates durch diese Fachfirmen können durchaus mehr als eine Stunde dauern, und bei Installation der Updates kann der Server bis zu 6 mal oder mehr heruntergefahren werden und dann neu gebootet werden.
Wer sich das da ausgedacht hat.
Das Ganze ist im normalen Workflow eines Schaustellerbetriebes eigentlich nicht in die traditionelle Tätigkeitsagenda gut einzubinden.
Im Zeitalter von frei verfügbaren Consumerscheiben auf ähnlichen Qualitätslevel, streaming und überall frei sich entfaltenden Clubs und Sonderprogrammen finde ich das alles anachronistisch.