Heute gab Regisseur Ilker Catak im "Kino International" in Berlin dem Publikum Rede und Antwort zu seinem bereits Oscar-nominierten Film anlässlich des Lux-Publikumspreises der Europäischen Union.
Auch berichtete er anfänglich von den Schwierigkeiten der Spielfilmförderung, da die Gremien sein Projekt als Fernsehproduktion einstuften, was ihn verletzt habe: er liebe nichts mehr als Kino, und gerade das Kino International sei sein absolutes Lieblingskino, wovon er schon immer geträumt hätte, einmal einen Film zeigen zu dürfen (der bereits seit März in vielen deutschen Kinos und zuvor im Februar auf der Berlinale große Leinwände erreichte).
Kurz nach dem Anschlag WTC hätte er schon einmal in der Krise gesteckt: daraufhin besorgten er und Freunde sich die DVD von "2001: a Space Odyssey".
Tatsächlich ist ihm mit dem "Lehrerzimmer" ein psychologisches Kammerspiel im Format 4:3 gelungen, wobei die schwenkende Kamera permanent zwischen Dialogpartnern changiert, nach seinen Worten eine bewusste Entscheidung.
Dabei ist ist in keiner Weise anzuprangern, wenn ein Film herausragend über das Fernmedium funktionieren würde und als Kammerspiel brilliert: auch Filme wie "Reifezeugnis" haben auf diese Weise Filmgeschichte gemacht.
Jedoch widerspricht diese Bildführung der Rezeption, physiologischen Wahrnehmung und ästhetischen Erwägungen einer Projektion auf sehr große Leinwände, die durch eine andere Inszenierung ihre Potenziale ausspielen. Daher wäre es verfehlt, das Fördergremium für seine Voreinschätzung amzugreifen.
Projiziert wurde im 'International' im Format 4:3 auf einer Bildfläche von 1,66 zu 1, was dort nicht weiter auf das Normalformat kaschiert werden kann.
Es hätte nichts dagegen gesprochen, den Film auch in 1: 1.85 zu produzieren.
4:3 hat durchaus faszinierende Qualitäten bei vielen Klassikern, aber nicht unbedingt in dieser Produktion, die Qualitäten offeriert, die durch die gegebene Bildgestaltung keinen Mehrwert erfahren (es handelt sich daher um einen künstlerischen Irrtum des Regisseurs).