Nach der gestrigen, nächtlichen Ausstrahlung (13./14.7.24) auf ARD, die im Videotext die Final Cut Version ankündigte, dann aber doch die alte deutsche Länge der Erstaufführung offerierte, konnte man sich nur entsetzt zeigen.
Farben wie durch ein frühes Digital Intermediate verpfuscht, quasi zum Zweifarben-Film degradiert: dominant dabei ein unnatürlicher Orangestich und in den grauen Flächen ein blau-grün-blau.
So sah der Film bei der deutschen Premiere im August 1979 im Zoo Palast nicht aus: leider damals schon eine 35mm-Duplikatkopie, die im Surround-Kanal mächtig knisterte (der laut Verleihanweisung eigentlich hätte abgestellt werden sollen) und in manchen Vorführungen von Dolby auf Mono zurückschaltete und dann noch in diesem Format bestehen blieb (sechs Wochen zuvor lief dort noch der James Bond-Film "Moonraker" ohne den Fall back.
Trotz der Eigenheiten der Filterungen des Kameramanns Vittorio Storaro war es aber um eine Neutralität bemühte Kopie.
So auch auf der erschienenen Laser Disc, in der Schriftstücke und Dokumente rein weiß erschienen (in der gestrigen ARD-Version kontrastlos und monochrome orange).
Exzellent jedoch die 35 mm Technicolor Kopie von 2001, die die Redux Version vorvermarktete.
Auch die Schärfe auf ARD enttäuschte, wenn man zeitgleich zurückschaltete auf rbb "The Graduate" in einer knackscharfen, nahezu dreidimensionalen Version - zehn Jahre zuvor gedreht.
Das Grauen währt nun bereits vier Jahrzehnte,den auch über die vor fünf Jahren erstellte Home Cinema Version von 2019 kann man nur mit dem Kopf schütteln, wenn man folgende Bewertungen und vor allem die Kommentare des offenbar vergreisten Regisseurs liest:
"Die Zuschauer werden diesen Film auf eine Weise sehen, hören und fühlen können, von der ich immer geträumt habe - und das vom ersten Knall bis zum letzten Seufzer." Das sind die Worte Francis Ford Coppolas, die er anlässlich der 4K-Version seines Meisterwerks verlauten ließ. Und man tat einiges dafür, um diese Worte zu rechtfertigen. Zum ersten Mal überhaupt wurde der Film vom Original Filmnegativ abgescannt, während vorheriges Mastering für digitale Fassungen von Interpositiven ausging. Elf Monate und weit über 2000 Stunden investierte man, um die Negative zu säubern und die über 300.000 Einzelbilder des Films zu restaurieren.
Diese wurden seinerzeit mit drei unterschiedlichen Analogkameras auf 35mm-Filmmaterial aufgenommen und um die absichtlich auf 16mm gedrehten "Newsreel Scenes" ergänzt. Nach der Restaurierung und Säuberung wurde das Ganze dann nativ in 4K gescannt und mit dynamischem Kontrast in HDR10 und Dolby Vision sowie einem im Rahmen von Rec.2020 erweiterten Farbraum versehen. Beaufsichtigt und freigegeben wurde es dann entsprechend von Meister Coppola selbst, was ihn eben zu vorangestelltem Zitat veranlasste. Tatsächlich kann man in Sachen Auflösung und Filmlook hier nur wenig Makel finden, weshalb an dieser Stelle Folgendes angesprochen werden soll: Es gibt vereinzelte weichere Shots. Vor allem jene, die Totale zeigen.
Auch zwischendurch ist das Bild mal etwas softer. Hier tragen aber eher die verwendeten Optiken die Schuld, nicht das Mastering der UHD. Außerdem reduzierte Coppola bei einigen Szenen von Marlon Brando bewusst den Detailgrad. Schon damals war der Schauspieler (für alle überraschend) ziemlich korpulent am Set erschienen, was bisweilen mit entsprechender Beleuchtung (und Körperdoubles) kaschiert wurde. Der neue Detailgrad der 4K-Fassung schien Coppola offenbar zu viel davon wieder zu offenbaren. (...) Die UHD intensiviert Rottöne aber in den entsprechenden Szenen noch mal und liefert einen vor allem im letzten Drittel bei Kurtz recht orangefarbenen Look. Die Durchzeichnung von Details ist gegenüber der neuen Blu-ray besser und die hin und wieder überstrahlenden Bereiche führt HDR10 wieder in die Normalität zurück. Leider ist auch hier eine leichte Roteinfärbung auf sehr dunklen Schwarzbereichen zu erkennen, die Dolby Vision wiederum minimiert. DV ist auch in puncto Durchzeichnung der brennenden Feuer die beste Wahl, da es keinerlei Überstrahlen zulässt und hier am besten aussieht. Grundsätzlich sei noch gesagt, dass die sichtbare Schärfe nicht exorbitant besser ist, wenn es um vordergründige Objekte geht. Sobald man im Hintergrund aber Palmenwedel sieht, kann man sehr schön nachvollziehen, dass das 4K-Master hier mehr Feinheiten und Auflösung bietet. Außerdem sind die Close-ups von Sheen bei dessen späteren Gesprächen mit Brandos Kurtz richtig knackig - hier sieht man dann doch deutlich die Qualität des 4k-Scan."Zitat-Quelle:
https://www.4kfilme.de/test-apocalypse-now-final-cut-4k-blu-ray/Die ganze Schande hier bereits offensichtlich:
Von dem, was Coppola sagt, glaube ich nur einen Teil:
Angeschwindelt hatte er die Öffentlichkeit schon vor 45 Jahren, als er von all den Katastrophen berichtete, zumal der Film auf den Philippinen gedreht worden wäre.
Zu 80% mehrheitlich eher doch in der Dominikanischen Republik.
Angeblich seien auch die Hubschrauber von Präsident Marcos abgezogen worden, um Aufständische zu bekämpfen.
Eine mehr als zwiespältige Produktion:
https://www.filmdienst.de/film/details/573234/apocalypse-now-final-cut-2019#filmkritik