Schindler's List, 1993

Begonnen von Filmgärtner, 30.06.24, 18:00

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Filmgärtner

30.06.24, 18:00 Letzte Bearbeitung: 30.06.24, 19:42 von Filmgärtner
International gewürdigt.
Nur von wenigen Stimmen auch kritisiert - aber auch diese mögen Gehör finden:



Michael Haneke über "Schindlers Liste":

>"Allein die Idee, daraus Unterhaltung zu machen, allein die Vorstellung, aus der Frage, ob aus dem Duschkopf Gas oder Wasser kommt, Spannung zu erzeugen, ist für mich unsäglich."

Laut Haneke ist Alain Resnais' "Nacht und Nebel" (1955) der einzige Film, der sich dem Thema Holocaust angemessen genähert hat."<

Und Terry Gilliam:

"Schindlers Liste  handelt von Erfolg. Der Holocaust war aber ein Versagen, und das trifft es genau. 'Schindlers Liste  erzählt die Geschichte, wie ein paar Menschen gerettet werden (...)"
Geschichte, wie ein paar Menschen gerettet werden, und er bietet ein Happy End, in dem ein Mann einen Unterschied machen und Leben retten kann. Aber darum ging es beim Holocaust nicht. Es war das völlige Versagen der Zivilisation, das den Tod von sechs Millionen Menschen zuließ. Ich weiß, auf welcher Seite ich stehen möchte. Ich hätte gerne ein schönes Haus wie Spielberg, aber ich weiß, auf welche Seite ich mich stellen würde." <


zit. aus:

https://www.filmstarts.de/nachrichten/1000087533.html

Steven Spielberg erinnert sich:

"[Wilder] came over to Amblin and up to my office, and he said, 'I just read a book and found out you own it, Schindler's List. This is my experience before I came to America. I lost everyone over there. I need to tell this story, and I hear you own the rights. Will you let me direct this and you can produce it with me?' And I didn't know what to say except to tell him the truth. I said, 'Billy, I'm leaving for Krakow in three weeks. The whole film's been cast. All the crew's been hired. I start shooting at the end of February.' Billy couldn't speak, and then I couldn't speak, and I just reached my hand out and Billy took my hand."

Read More: https://www.slashfilm.com/1524352/director-billy-wilder-asked-steven-spielberg-to-let-him-direct-schindlers-list/

Frederick Raphael zitierte Stanley Kubrick (der wegen des Erfolgs von Spielbergs Film ein ähnliches Projekt aufgeben musste);

"Frederic Raphael: "Think that was about the Holocaust? That was about success, wasn't it? The Holocaust is about six million people who get killed. Schindler's List was about six hundred people who don't."

Apache Apache

Film ist ja auch ein richtiger Klassiker bis auf diese total verwirrenden farbigen Szenen im Film vor allem das Ende.

Filmgärtner

Dieser Triumph des guten am Ende, daher auch farbig, wird deswegen auch diskutiert hinsichtlich das Happy ends, dass für die meisten anderen Lagerinsassen keine Möglichkeit gewesen war.

Apache Apache

Also ich schalte den Film beim ansehen komplett auf schwarzweiss am Beamer und die beiden Verleihzeichen in Farbe sind auch schon total unpassend zum Anfang.

Filmgärtner

Ist zwar strikt gegen den Willen und die Würde des Filmemachers (aber hinter vorgehaltener Hand gesagt: ich würde es genauso machen).

Aber die Aufträge und Löhne im Berliner Filmkopierwerk, bevorzugt mit den Originalmaterialien beauftragt, waren lohnenswert.

Filmgärtner

Jean-Luc Godard über "Schindlers Liste":


>>Schindlers Liste  ist ein gutes Beispiel für die Erfindung der Realität. [.] Es ist Farbmaterial, das nachträglich in Schwarz-Weiß konvertiert wurde, weil die Labore sich echte Schwarz-Weiß-Bilder nicht leisten können. Spielberg denkt, Schwarz-Weiß sei seriöser als Farbe. [.]

Für ihn ist es nicht unecht, wahrscheinlich ist er ehrlich zu sich selbst, aber er ist nicht sehr intelligent, also kommt ein falsches Ergebnis dabei heraus. [Spielberg] hat diesen Mann, diese Geschichte, die ganze jüdische Tragödie wie ein großes Orchester benutzt, um aus einer einfachen Geschichte einen stereophonen Klang zu machen. Ich habe mal einen Dokumentarfilm gesehen, keinen guten, aber zumindest bekommt man die wahren Fakten über [Oskar] Schindler.
Hollywood ist nicht fähig dazu. [.] Und Steven Spielberg ist nicht dazu in der Lage, 'Schindlers Liste  so zu machen wie ein normaler Regisseur, kein Genie, aber ein Regisseur wie William Wyler, der kurz nach dem Krieg 'Die besten Jahre unseres Lebens  machen konnte, der, wenn man ihn heute sieht, damit erstaunt, dass in Hollywood einige ehrliche Leute und gute Handwerker tatsächlich etwas erreichen konnten.

Das Kino hat ein größeres Potenzial als der Wyler-Film, aber er hat zu 100 Prozent sein eigenes Potenzial ausgeschöpft. Heute ist das verschwunden. Wenn es zwischen ihnen ein Rennen gäbe, würde [Wyler] die 100 Meter in 12 Sekunden schaffen, und Spielberg würde 2 Minuten dafür brauchen.<<

(https://www.filmstarts.de/nachrichten/1000096641.html)


Filmgärtner

Hier hätte Godard nur den Abspann lesen müssen, die schwarz-weiß Negativ-Typen. Auch handelte es sich nach vielen Jahren wieder um eine amerikanische Prestigeproduktion in schwarz-weiß, für dessen Entwicklung Proben in viele europäische Kopierwerke versendet worden, bis die Wahl auf Berlin fiel.

Einige Figuren hat ja Regisseur wohl ins Märchenhafte verkürzt, die Rolle von Ben Kingsley, die der Haushälterin Helene des KZ-Kommandantennl Göth, vernachlässigt auf die ebenbürtige Funktion der Ehefrau von Oskar Schindler im Rahmen der historischen Geschehnisse.