Und schon wieder: auf Heimkino-Medium ist die "perfekt ausgeglichene" Version erschienen.
Im Kino-DCP, oben beschrieben, war das noch nicht der Fall.
Jetzt wirken alle Farbszenen gleichmäßig, in einer Linie und perfekt ausgeglichen: ebenfalls in schönstem Schwarz-weiß das hier erörterte Sondermaterial.
Von dieser perfekten Nachbearbeitung ist lediglich in Abstrich zu bringen, dass der farbliche Grundcharakter wie bei fast allen Christopher Nolan-Filmen oder von FotoKem hinsichtlich der Farbtreue zu wünschen übrig lässt: charakteristisch die roten Hauttöne sowie die grünbraunen Umgebungstöne - auch noch in der digitalisierten Version erkennbar.
Das gibt Anlass zu einer möglicherweise gewichtigen Aussage: die Farbaufnahmen etwa in "No time to die" von Cinelab London waren einwandfrei, auch bereits im Kino-Premierenstart (leider sind davon keine Filmkopien herausgebracht worden).
Es scheint daher möglich zu sein, nach wie vor eine einwandfreie Filmentwicklung zu garantieren: in London.
Man könnte bei FotoKem annehmen, dass Turbulenzen in den Entwicklern
verantwortlich sind für die Farbverunreinigungen. Aber diese Annahme lässt sich nicht erhärten, da ja keinerlei Schlieren im Bild erkennbar sind.
Die analogen Filmkopien waren hinsichtlich der
Schwarz-weiß-Darstellung nicht mehr in den Griff zu bekommen unter den Bedingungen in Burbank.
Und selbst wenn der Film in einem einzigen einheitlichen Format gedreht worden wäre, hätte man niemals Schwarz-weiß-Drehanteile mit Farbnegativ zusammenschneiden können, weil bereits die Bell- and Howell Punkte beim Analyzer nicht mehr ausreichen würden, um einen Direkt print herzustellen, es sei denn, man würde das Negativ A/B schneiden.
Zu Zeiten der subtraktiven Lichtbestimmung war das alles noch kein Problem gewesen war, in unserer Stadt wie auch sicher anderswo praktiziert.
Leider wirken die Schwarz-Weiß-Aufnahmen auch in der Tiefenschärfe flacher als die Farbfilmanteile. Die Fotografie, das Bildformat und die Motive bleiben unausgegoren, auch die monaural wirkende Tonmischung der Sprachen fast immer aus der Mitte ist einer 70 mm-Produktion unwürdig.
Der Film hätte in 1:1.85 besser gewirkt.
Fazit: Christopher Nolan ist sein bisher künstlerisch, inhaltlich, in der Schauspielführung und im Drehbuch mit großem Abstand bester Film gelungen.
Würde er sich mit Filmformaten auskennen, hätte er sich von Lucas Production die VistaVision-Kameras geliehen, alles horizontal auf 35 mm gedreht und bei CineLab perfekt entwickeln lassen.
(Ins Englische übersetzt kann man dies ja der Firma Synkopy mitteilen.)