Nachdem wieder neue Petzval-Objektive gefertigt werden und das Meyer-Trioplan eine Wiederbelegung erfährt, kann man sich fragen, was man denn mit den verschiedenen Konstruktionen anstellt. Wenn man genügend Licht für nicht zu großes Bild hat, wenn die Brennweite auch noch etwas länger sein darf, dann ist man mit dem altehrwürdigen Petzval-Vierlinser gut bedient. Es leistet enorme Mittenschärfe, will heißen, bei einem Öffnungsverhältnis von 1:2,5 sind auch die Bildecken scharf. Je weiter eine Petzval-Konstruktion geöffnet ist, umso heikler wird das.
In der Stehbildprojektion sind gerne die noch preiswerteren Triplette verwendet worden. Kinodias sind größer, folglich ist die Brennweite länger und alles ist gut.
Dann geht es plötzlich um CinemaScope, es wird ein eindrückliches Bild gewünscht, groß, hell, scharf, mit leuchtenden Farben. Man hat noch ein Paar Anamorphoten. Jetzt steigen die Ansprüche an die Grundoptik. Überzeugen können die vom Opic-Biotar-Xenon abgeleiteten Sechslinser mit Öffnungsverhältnis besser als 1:2. Man kann sich das abgefahrenste Glas beschaffen, eines kann kein Objektiv leisten: Das Licht selbst muß gute Qualität haben.
Das kingt vielleicht lächerlich, aber das von der Lichtquelle abgestrahlte Spektrum ist ausschlaggebend. Wer gewinnt? Der offene Hochintensität-Kohlenbogen
Kino ist feuriges Licht durch die Kopie geschickt. Infrarotstrahlung, Wärme, ist natürlich immer dabei, doch Ultraviolett, die Zauberzutat, darf nicht fehlen. Die ozonfreien Xenon-Entladelampen besitzen mit Blei dotierte Glaskolben. Das Blei hält das UV zurück, eben damit außen am heißen Glas kein Ozon entstehen kann. Das Licht hat nicht die durchschlagende Leuchtkraft auf der Kalkwand wie das des Beck-Bogens. Man muß es gesehen haben.