Ein Einsatztermin "2001: A Space Odyssey" im Capitol Lausanne sieht zeitgleich im zweiten Saal eine DCP-Ausspielung vor:
https://lausanne-musees.ch/de_CH/museen/cinematheque-suisse-3Zeitlich versetzt wären Vergleiche möglich gewesen. (Es geht vermutlich um die Auslastung der Platzkapazitäten des Hauses oder eine demokratische Wahl, zwei gegensätzliche Versionen zu kennenzulernen?)
Gemeinsam ist beiden Versionen, dass sie in unterschiedlchster Weise Bearbeitungsfehler offerieren: "Pest oder Cholera".
Meine Anmerkung steht in Bezug zu am Freitag von @filmempire (er ist ja auch zeitzeuge der Erstaufführung) gemachten richtigen Feststellungen, wobei es sich weltweit immer um dieselbe 70mm-5 perf-Version seit 2018 handelt.
Zu dieser meinte einer der wichtigsten Mitarbeiter des Filmemachers, Douglas Trumbull, den man respektieren sollte, kurz vor seinem Tode:
"...I was kind of flabbergasted because I had a previous intimate relationship with Warner Bros. about 2001 because I was developing [a] documentary [about that film] for them. At the time, I said, 'I know where the original negative is of everything. I'm a guy who was on the set, working with Kubrick, and I'd love to contribute to any restoration you want to do.' Instead, they called Christopher Nolan and they did not call me. Go figure. It's all corporate. All about money."
Quelle:
https://www.slashfilm.com/580883/douglas-trumbull-and-christopher-nolan/Abgesehen von totalen Verfremdungen in Farbe und Kontrast befindet sich die neue Kopie bereits zwei Kopien-Generationen - also zwei weitere Umkopierungsschritte - entfernt vom Originalnegativ (welches
von Anbeginn bereits zur Hälfte aus einem Dup bestand, anderenfalls hätte man etliche Visual effects nicht kopieren können).
Also weiter entfernt vom Originalnegativ als 2018 geht schon nicht mehr - es sei denn, hymnisches Marketing zaubert ganz neue Wahrheiten:
https://www.arsenal-berlin.de/kino/programmarchiv/2018/filmreihe/70-mm-2001-a-space-odyssey/Man schaut sich in manchen Film- und Kinoredaktionen einen Film vorher schon gar nicht mehr an - die Textbausteine des Marketings sind zu Selbstläufern geworden.
Was ist besonders bemerkenswert in der 70mm-Kopie von 2018?
Das Filmkorn hat sich bei sechsfachen Dups beachtlich vergrößert. Hinzu kommt: vormals strahlend weiße Raumschiffe erscheinen in trüber anderer Farbe, DTS avanciert gar zur Special Venue-Roadshow-Mischung, die Direktionalität des Tons ist teilweise verloren gegangen.
Polaroid- und Belichtungstests bei diesem Film hatte es bei dieser Produktion nie gegeben?
Egal: wo kein Kläger ist, da ist kein Richter.
Projektionisten bekommen aus einem 70mm-Kopierwerk nunmehr seit zwei Jahrzehnten etwas geliefert, was Ihnen hilft, wieder einmal die Hausanlage anzuwerfen.
Ist damit aber auch dem Filmkunstwerk genüge getan?
Da in Karlsruher Anzeigen zu lesen ist,
Spezialeffekte: Stanley Kubrick
(dieser hat m.E. Spezial Effekte nicht erschaffen
https://faroutmagazine.co.uk/stanley-kubrick-didnt-deserve-oscar-2001-douglas-trumbull/, aber dennoch dafür den Oscar bekommen), verschieben sich die Zuschreibungen in Produktionszusammenhängen.
Man begegnet gerade im world-wide-web Szenenausschnitten des Films, die eigentlich identisch aussehen könnten, stattdessen in dutzend verschiedenen Versionen mäandern (von welchen nicht eine einzige verwendbar ist).
Schwarze Monolithen und graue Mondgesteine... auch sie erstrahlen mittlerweile in vielen Farben:
Farb-Palette
Digitale Versionen Versionen purzeln dann auf andere Weise durcheinander (blaue Sterne, braunes Star Child, orangene Korridore und die gewittrig dahindämmernde letzte Rolle im Hotelzimmer u.v.m.):
In allen Formaten wäre wünschenswert, das Grading zu wiederholen, da der Film nur noch in einer Blu Ray Disc von 2008 und dort sehr wenigen Ausschnitten ansatzweise erkennen lässt, was man vom Eastman Color-Kaltprozeß-Material 5251 50T zwischen 1962 und 1968 näherungsweise erwarten sollte.