Bezeichnend wieder einmal die Auswertung des Films eines Starregisseurs anno 2023: limitierter, "exklusiver" Kinoeinsatz, der nach kurzer Zeit endet, um die Exklusivität des Apple streamings zu erhöhen und im Vorfeld schon von einer directors Fassung munkelt, die fast doppelt so lang sei und den Regisseur hellauf begeistert hätte.
Für was allerdings darf man sich jetzt begeistern?
Für die Kurzfassung für Unmündige auf der großen Bildwand, für die "genialere" Fassung beim streamen in letterbox, aber erst dann, wenn man ihn vorher dort schon in der Kurzfassung gestreamt hat, am besten gar nicht erst ein Filmtheater besucht hat?
Eine Marketingstrategie wirrer Kaskaden, die früher oder später das Ansehen der Filmtheaterauswertung nachhaltig beschädigen wird.
Möglicherweise inhaltlich ein großartiger Film, der seine Entfaltung in dieser Einstufung gar nicht erst erleben wird.
Und auch die Erben von Stanley Kubrick haben sich entschlossen, zusammen mit Steven Spielberg das Drehbuch des einstigen Meisterregisseurs - ebenfalls ein Napoleon-Projekt - nur noch für eine mehrteilige Fernsehserie freizugeben, weil man sich den Sprung vor die große Bildwand und ein großes Publikum schon nicht mehr zutraut.
So wird die Weltgeschichte verrauschender Weise miniaturisiert in einer entsprechend desorientierten, kurzatmigen Consumer-Sphäre, deren Aufmerksamkeitsspanne dem Attraktionswert einer Barbie-Puppe gleich kommt.
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