Wichtigtuerei mit vermeintlichen Raritäten.
Natürlich freut man sich aus Neugierde über ein Zeugnis einer bestimmten Epoche oder von einem bestimmten Rohfilmhersteller.
Derjenige aber, welcher mit diesen Begriffen regelmäßig hausiert, ein klein wenig doch in der selbsternannten Rolle "ich bin euer aller Lehrer" (-> lernt oder kauft bei mir!), wirft auch mit anderen Begriffen um sich, beispielsweise mit der Ankündigung von 35 mm Kopien wie bei "Ben Hur" oder einer 70 mm Kopie eines Revivals mit "Kodak Vision" oder "Vision Premiere".
Diese Print-Materialien gab es natürlich noch gar nicht zur Zeit der Entstehung dieser Filme!
Und daraus entsteht folgendes Szenario: arglose Leser und potentielle Kunden denken, dass es sich hier um ein besonders edles Attribut handelt: also das Beste, was man im Film nur antun könne, sich womöglich einbildend "besser als jemals zuvor".
Aber was ist die Wahrheit von allem?
Die damit prädikatisierten Altfilme sehen de facto furchtbarer aus als je zuvor: das Kodak Vision hat die Situation nicht retten können, ja sogar im Gegenteil durch neue Gradationskurven verfälscht, was erst durch sehr viele Tests sich einem besseren Ergebnis nähern könnte, um von einem Kaltprozess-Negativ der damaligen Zeit zu kopieren.
Das ist ähnlich wie die Anpreisung von "'Ben Hur', 35 mm Dolby A". Hier wissen zumindest noch ein paar Leute, dass es diesen Film früher auf vier Kanal-Magnetton gab oder bei 70 mm sogar auf 6 Kanal Magnetton und in beiden Fällen den Dolby A-Lichtton weit in den Schatten stellte.
Natürlich gibt es eine Dilemma: man muss die verfügbare Kopie ja irgendwie ankündigen und beschreiben.
Aber in der Art und Weise, wie das bei den von mir im anderen Thread beschriebenen "Filmliebenden" getan wird, auf eine äußerst selbstherrliche und eitle Weise ohne jedwede Erläuterung, Analyse oder gar Restaurierungsvergleiche, muss man diese Herangehensweise als unseriös erachten.
Um auf Ferraniacolor zurückzukommen hatte ich ja schon einige Nachteile beschrieben, zudem sind die Hauttöne unecht. Damit wurde viel in den 60er Jahren kopiert, nicht weil es gut war, sondern war es billig war.
Zu Wiederaufführungszeiten von "Tanz der Vampire" existierte es schon gar nicht mehr schon gar nicht als lpp-material wie fälschlich beschrieben.
Da hat jemand die Aufschrift "Ferrania" auf der Kopie entdeckt dass sie für eine "LPP Ferraniacolor"-Kopie gehalten aber das Ferrania kommt nicht Positivfilm oder vom Negativfilm, so eine bezeichnet ein Material, welches verania für seine Lichttonnegative (also völlig unabhängig vom Bild-Film oder von Ferraniacolor) hergestellt hatte.
So etwas kann leicht passieren, wenn man nicht vom Fach ist.