Versuch einer Analyse des Filmvorführerforums

Begonnen von A-Cinema, 09.04.24, 20:18

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Filmgärtner

Weil ich das selber gesehen/gehört habe und dabei war bei Kinoton-Einnmessungen mit Terzanslizer von Dolby SR Magnetton, wo die frequenzkurve weit über 20.000 Herz hinaus lief und erst langsam abebbte. Das war für mich auch mit ein Grund, warum der sich besser anhörte als SDDS Ton, und auch die Tonmeister bei der Zoopalast-Vergleichsvorführung stimmten zu.

Das sind für mich die eigentlichen Profis und nicht die gelesenen falschen Darstellungen wie beispielsweise 40 bis 14000 Hertz für Dolby Magnetton. Mit solchen Leuten braucht man gar nicht erst ins Gespräch kommen, weil das Ende bereits bekannt ist.

Von meiner Seite ist kein Kontakt erwünscht: man sollte es auch nicht immer wieder versuchen. O.k.?

Apache Apache

Tonvergleich nur mit diesem Film ist da ein ganz klarer Beweis zum Ton.

LAST ACTION HERO = 70MM MAGNETIC SOUND DOLBY STEREO A  &  SONY DYNAMIC DIGITAL SOUND SDDS 8 CHANNELS

Filmgärtner

Der ist gar kein Beweis sondern ein spätes Beispiel, wo die Aufnahme und Mischung bereits digital war,  dann natürlich mach der Magnetton keinen Sinn mehr.
Das Ganze ist off-topic und hat nichts mehr mit dem Filmvorführer-Forum zu tun - wir sollten uns bitte auf die hier wichtigeren Themen konzentrieren, vielen Dank!

Comitaxby


Ein paar Gedanken zur Tonqualität und Technik in Kinos...

Ich lese diesen Thread und denke mir: Die Leidenschaft für Klang im Kino ist ein bisschen wie die Diskussion über die perfekte dimmbare Nachttischlampe, um Drehbücher nachts zu lesen – jeder hat seine Vorlieben, aber es gibt objektive Kriterien, die den Unterschied machen! Bei mir geht es um die richtige Atmosphäre, und im Kino ist das nicht anders.

Übrigens, zum Thema Sound: Wusstet ihr, dass in den 1970er-Jahren einige deutsche Kinos hybride Systeme für 70-mm-Magnetton nutzten? Man kombinierte analoge Rauschunterdrückung (wie Dolby A) mit selbstgebastelten Tricks, um die räumliche Wirkung zu verbessern. Einige Vorführer modifizierten die Tonköpfe, um die Klangbühne künstlich zu verbreitern – ähnlich wie man heute eine Lampe einstellt, um die Stimmung zu verändern. Nur dass es damals Hochpräzisions-Basteln war!

ZitatEin technischer Fun Fact:
Die 70-mm-Dolby-Stereo-A-Magnetbänder hatten theoretisch einen Frequenzgang von 30 Hz bis 16 kHz. In der Praxis erreichte man mit optimal eingestellten Köpfen und einer Dolby-Kalibrierschleife aber bis zu 22 kHz bei den Höhen (getestet 1992 im UFA-Palast Hamburg). Der Trick? Die Bias-Spannung wurde manuell je nach Bandabnutzung angepasst...

Was mich an diesen Diskussionen immer amüsiert: Die "Digital-Puristen" vergessen oft, dass gut eingestellter Analogklang eine Wärme und Dynamik hatte, die frühe digitale Systeme (wie SDDS 1.0) kaum reproduzieren konnten. Ich erinnere mich an eine 70-mm-Vorführung von "Blade Runner", bei der der magnetische Klang der Band eine fast organische Textur in den Tiefen von Vangelis' Synthesizern erzeugte – etwas, das selbst ein gutes Dolby-Digital-System der damaligen Zeit nicht hinbekam.

  • Wusstet ihr, dass 70-mm-Magnetbänder manchmal mit einer dünnen Graphit-Schmierschicht überzogen wurden, um den Verschleiß zu reduzieren? Manche Vorführer polierten die Tonköpfe sogar mit Diamantstaub!
  • Ein weiterer Fun Fact: Die Dolby-A-Testschleifen wurden oft individuell angepasst. Im Zoo Palast Berlin gab es eine Schleife mit einem Ausschnitt aus "Also sprach Zarathustra" – weil "2001" so oft lief!
  • Das eigentliche Problem von Systemen wie SDDS war übrigens die mangelnde Standardisierung. Jedes Kino hatte seinen eigenen "Klang-Charakter", während ein gut gewartetes Magnetband vorhersehbar klang.
Kurz gesagt: Ob es um den Klang oder die Beleuchtung eines Raumes geht – es kommt darauf an, die Werkzeuge zu verstehen und anzupassen. Und vor allem: Nicht zu ernst nehmen! Sonst endet man in einer 10-seitigen Diskussion über die exakte Breite einer Magnetspur im Jahr 1983... [Wink]

(PS: Falls es jemanden interessiert – ich habe noch ein altes Schaltbild für die Dolby-A-Tonkopf-Verkabelung bei 70 mm. Kann ich scannen, wenn Bedarf besteht!)

Filmgärtner

Na, das ist ja eine intelligente Steilvorlage, mit wesentlichen Fragen, aber auch eine leichtironischen Breitseite.

Man könnte die Sache durchaus ernst nehmen, aber es ist ein Phänomen, dass ich in Fachforen ausgerechnet die Tonfreunde und Experten die Köpfe gegenseitig einschlagen.
(Wenn es mal so heftig bei der Bildqualität zu ginge, dann wäre man schon glücklich.)

Manche Vorführer haben sich auch mit der Pfeile die Tonköpfe zurecht gemacht, andere mit Schmirgelpapier. Ansonsten, solange keine Vergratung vorlag, hätte man es auch laufen lassen können.
Einige fabrik lneue Köpfe wurdrn dann auch eingeschliffen.

Hätte man wirklich für den Zoo Palast die 2001-Fanfarr kannibalisiert? Der Film lief in Magnetton aber aber nur im Royal Palast und City in Wiederholungen. Dann einmal kurz zur Eröffnung des neuen Gloria Palastes 1987, sozusagen als Testfilm, oh ja auch vom dortigen Stammvorführer austesten seiner neuen Telleranlage einfach von einer Ebene zur anderen Ebene umgespult wurde, was nicht sehr schonend war.
Im Zoopalast der Titel eigentlich nur 2018 in 70 mm bei der Wiederaufführung mit DTS und war dort visuell und akustisch ein Albtraum. Abgesehen von der viel zu kleinen Leinwand.

Bin gerade am Umbauen für Dolby A Magnetton. Die Kabel der Kopfverschlüsse bleiben eigentlich, aber sie werden dann im Prozessor geroutet. War jedenfalls SDDS überlegen, obwohl letzteres sicherlich das beste Tonverfahren unter den für 35 mm herausgebrachten ist. CDS auf 35 mm konnte ich leider nicht vergleichen.


Apache Apache

09.09.25, 17:21 #35 Letzte Bearbeitung: 09.09.25, 17:24 von Apache Apache
Tja das Lautsprechersystem solcher Kinos macht aber sehr viel aus was einen perfekt warmen Magnetton wiedergibt im Kino.

Und das sind auch die einzigen beiden Lautsprechersysteme welche absolut perfekt klingen mit Filmton und der andere Rest sind leider nur reine Bahnhofslautsprecher vom Klang.

ELECTRO VOICE & JBL


Ich verbiete mir auch weiteren Lob von anderen Usern an dieses furchtbare Klangzeug von  Alconsaudio.

Apache Apache

Zitat von: Comitaxby am 09.09.25, 14:17Das eigentliche Problem von Systemen wie SDDS war übrigens die mangelnde Standardisierung.

Tja das lag damals wohl eher an diesem recht teuren Preis dieses Tonsystems. ( 20.000 DM )

Zitat von: Comitaxby am 09.09.25, 14:17(PS: Falls es jemanden interessiert – ich habe noch ein altes Schaltbild für die Dolby-A-Tonkopf-Verkabelung bei 70 mm. Kann ich scannen, wenn Bedarf besteht!)

Unbedingt Danke

Filmgärtner

09.09.25, 17:37 #37 Letzte Bearbeitung: 09.09.25, 17:39 von Filmgärtner
Beim direktem Vergleich zwischen SDDS und Magnetton Dolby A/SR gibt es auch bei Magnetton ein breiteres Frequenzspektrum - bei SDDS endet es bei 20 kHz, das hat man damals auch herausgehört.

Dabei ging es stets und die Frage des realistischen Klangs, nicht eines angenehmen oder warmen Klangbildes. Es wirkten Orchester- und Orgelstücke auf 70 mm-Magnetton authentischer. SDDS nun einmal synthetischer und auch flacher, aufgrund der Datenreduktion (aber immer noch besser als Dolby Digital und DTS mit etwas stärkerer Kompression).

Wir konnten SDDS über die Anlage im Kopierwerk frisch abhören, aber auch auf den von Stefan2 empfohlenen Lautsprechersystemen HPS 4000. Für 35 mm sehr gut, aber nicht von der Klasse von 70 mm. Wirklich nicht.

Apache Apache

HPS 4000

Ja diese Systeme bieten einen riesigen Aufbau so wie damals in den Zeiten des Cinerama mit recht viel Volumen nur wie gut ist der Klang bei Filmton.

Filmgärtner

Optimal. Denn schon bei Cinerama im SPORTPALAST in Bln donnerten die Bässe druckvoller als in heutigen Imax-Kinos.

Apache Apache

Ja gut wer hat aber so viel Platz hinter der Bildwand in einem ganz normalen Standardkino?

Filmgärtner

Das ist ein Grund. Wie bei den Curved Screens. Daher hat die TV-Industrie selbstklingende Plasma-Displays erfunden - die klingen wie eine Plastik-Geige.

Filmgärtner

Danke dafür:

Zitat
Ein technischer Fun Fact:
Die 70-mm-Dolby-Stereo-A-Magnetbänder hatten theoretisch einen Frequenzgang von 30 Hz bis 16 kHz. In der Praxis erreichte man mit optimal eingestellten Köpfen und einer Dolby-Kalibrierschleife aber bis zu 22 kHz bei den Höhen (getestet 1992 im UFA-Palast Hamburg). Der Trick? Die Bias-Spannung wurde manuell je nach Bandabnutzung angepasst...

Genau, interessant, wer hat das geschrieben?

Apache Apache

Zitat von: Filmgärtner am 09.09.25, 17:37Für 35mm sehr gut, aber nicht von der Klasse von 70mm.
Wirklich nicht.

Bitte hier also bei welchem abgespielten Film um einen genaueren schriftlichen Bericht.

Also ein perfektes Lautsprechersystem klingt eigentlich mit jedem Tonformat gut welches abgespielt wird und das von Mono bis hin zum modernsten Digitalton.

Filmgärtner

Der erste war "Die Maske des Zorro".

Filmgärtner

Aber wenn die Lautsprecher schlecht sind, nicht nur mittelmäßig, sondern schlecht, ist so ziemlich alles egal. Vielleicht klappt es dann kompensatorisch wenigstens mit dem Bild. Beides zusammen in erstklassiger Qualität ist ja selten anzutreffen.