Ferraniacolor

Begonnen von Filmgärtner, 27.02.24, 02:24

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Filmgärtner

27.02.24, 02:24 Letzte Bearbeitung: 28.02.24, 02:30 von Filmgärtner
Eine kürzliche Debatte in anderen Foren, wonach ein Kino mit Repertoire-Einsätzen auf Film aus Karlsruhe glaubt, eine 35mm-Ferrania-Kopie von "Tanz der Vampire" zu besitzen, kann nur als unverständlich erachtet werden.

Ferraniacolor als Negativ wurde in Dtl. nie entwickelt.

Und war als Positivmaterial stets eine Enttäuschung: Die Positive wurden auf Greifermaschine mit 300 Meter Rollen Ferrania entwickelt (30 - 50 Kopien im Monat bei damaligen Massenstarts, wobei die SlStartbänder auf Schwarzweissfilm erschienem (die A/B Rollen wurden in der Positivkleberei gekoppelt.)

Das Ferraniacolor Print-Material war stets sehr schwierig neutral zu entwickeln, der Entiwkungsprozess war anfällig für Farbveränderungen, die Tonnachentwicklung verlief auch kritisch.
Mechanisch zeigte sich ein schlechten Trockenverhalten beim Printmaterial, deshalb ging es oft kaputt in der Vorführung (es wurde rasch trocken, verwölbte sich. Wenn es aufgrund nicht ausreichend durchführbarer Trocknung nass aufgewickelt konnte man es wegwerfen).

Auch ist die gleichsetzung von Ferrania-Color Kopien und Agfacolor in gewissen Foren fahrlässig
Agfacolor kam erst auf mit dem Model C Printer. Noch Ende  der 60er wurden Ferrania Color-Kopien gezogen.
Anfang der 70er Jahre bis Mitte der 1980er Jahre oder auch auf Agfa Gefvaert kopiert (dieses sogenannte Agfa lief endlich auch im Eastmancolor Positiventwickler). Aber auch dort konnte man nicht sofort und ohne Änderungen Fuji weiterzuentwickeln, gerade bei der Ton-Nachentwicklung waren die Probleme permanent.

3M als Nachfolger von Ferrania Color print hatte einen ähnlich guten Look wie Kodak-Printmaterial.

Apache Apache

Interessant Danke

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Filmgärtner

Und eine solche Ferraniacolor-Kopie hat es eben nie gegeben.
Meine war auf Technicolor-Druckmaterial.

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Zitat von: Filmgärtner am 28.02.24, 02:41Und eine solche Ferraniacolor-Kopie hat es eben nie gegeben.

Nur ein aktuelles Foto eines mit Ferrania bedrucken Filmschnipsels dient hier als klarer Beweis.

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Tanz Der Vampire Ferrania

Wenn es wirklich eine auf Ferraniamaterial kopierte Filmkopie von diesem Film gibt ist doch ein aktuelles Beweisfoto da er ja sowieso zusammegeschnitten und gezeigt wurde die beste Entscheidung um Ruhe zu schaffen dort im Thread des anderen Forums. Kann es auch wirklich nicht begreifen aus welchem Grund dort im anderen Forum einige Artgenossen ununterbrochen fast in jedem Thread nur sinnlos provozieren ohne einen konkreten Beweis.

Diesen von denen nicht freigeschalteten Satz hatte ich dort geschrieben in diesem Thread. ( MetroColor )

Der so bekannte Kindergarten erwacht ja schon wieder aus dem langen tiefen Winterschlaf.

Filmgärtner

Zitat von: Apache Apache am 28.02.24, 03:23
Zitat von: Filmgärtner am 28.02.24, 02:41Und eine solche Ferraniacolor-Kopie hat es eben nie gegeben.

Nur ein aktuelles Foto eines mit Ferrania bedrucken Filmschnipsels dient hier als klarer Beweis.

Wird es nicht geben.

*

Irren kann sich jeder einmal, aber hier scheint es mir, dass man einem dortigen Kinoguru, der das Märchen von der Ferraniacolor-Kopie in Umlauf gebracht hat, seit Jahren nicht zu widersprechen wagt, weil man fürchtet, sich eventuell unbeliebt zu machen oder nicht mehr in die Genuss von Zuwendungen zu kommen.

Das geht so seit 20 Jahren, und unter diesem Artenschutz kann jemand erzählen was er möchte, auch über Todd AO-Festivals, und erhält dafür automatisch Applaus.

Apache Apache

Vielleicht gab es ja wirklich nachgezogene Kopien auf Ferrania von diesem Film! Aber was soll da jetzt so faszinierend sein an einer Filmkopie von Ferrania?


Filmgärtner

Zitat von: Apache Apache am 28.02.24, 21:02Vielleicht gab es ja wirklich nachgezogene Kopien auf Ferrania von diesem Film! Aber was soll da jetzt so faszinierend sein an einer Filmkopie von Ferrania?

Diese müssten ja zeitgleich mit der Premiere des Films gezogen worden sein, weil zu dieser Zeit bereits die Herstellung von Ferraniacolor-Kopien endete.
Der Filmexperte aus Karlsruhe verbreitet nun selbstgefällig, eine nachgezogene LPP Ferraniacolor-Kopie zu besitzen.
LPP kam aber erst 1982 auf, als Ferrania schon lange die Produktion eingestellt hatte.

Also in gleich vierfacher Hinsicht eine absurde Annahme.
(Von Ferrania stammte seinerzeit nur das Lichttonnegativ)


Apache Apache

Nun da ja dort in Karlsruhe auch hier im Forum jeden Tag gelesen wird ist er jetzt gut informiert worden mit der wahren Geschichte von Ferrania! Nur was genau ist da so besonders an dieser Filmkopie von Ferrania?

Filmgärtner

Ferraniacolor-Kopien der 1960er Jahre waren minderwertig in allen Belangen.

Wenn da der eine oder andere Sammler sein Ferrania-Exemplar hervorkehrt oder ein Betreiber mit einer vermeintlichen Rarität seinen Umsatz steigern möchte, ist das leider nichts Besonderes.
Allenfalls ist es etwas Lächerliches, da es eine solche Kopie von "Tanz der Vampire" gar nicht gibt.

Apache Apache

Sorry aber welcher normale Kinobesucher dort in Karlsruhe bis auf diese bekannte Nostalgieklicke aus dem anderen Forum interessiert sich wirklich um eine Filmkopie von Ferrania?

Filmgärtner

Zitat von: Apache Apache am 29.02.24, 02:45Sorry aber welcher normale Kinobesucher dort in Karlsruhe bis auf diese bekannte Nostalgieklicke aus dem anderen Forum interessiert sich wirklich um eine Filmkopie von Ferrania?

Dann immerhin die "Nostalgie-Clique", obwohl dort keine neue (oder alte) Erkenntnis zu erwarten ist.
Wer hat mit so etwas im Kopierwerk noch zu tun gehabt?

Und was man überhaupt nicht weiß, stöbert man im Internet oder blättert bestenfalls ein paar alte Fachzeitschriften. Meist ohne Ergebnis...

Apache Apache

Also etwas besonderes muss ja dran sein an dieser Filmkopie von Ferrania denn nicht umsonst schreibt ma es in das Forum.

Filmgärtner

01.03.24, 02:07 #17 Letzte Bearbeitung: 01.03.24, 02:13 von Filmgärtner
Wichtigtuerei mit vermeintlichen Raritäten.
Natürlich freut man sich aus Neugierde über ein Zeugnis einer bestimmten Epoche oder von einem bestimmten Rohfilmhersteller.

Derjenige aber, welcher mit diesen Begriffen regelmäßig hausiert, ein klein wenig doch in der selbsternannten Rolle "ich bin euer aller Lehrer" (-> lernt oder kauft bei mir!), wirft auch mit anderen Begriffen um sich, beispielsweise mit der Ankündigung von 35 mm Kopien wie bei "Ben Hur" oder einer 70 mm Kopie eines Revivals mit "Kodak Vision" oder "Vision Premiere".
Diese Print-Materialien gab es natürlich noch gar nicht zur Zeit der Entstehung dieser Filme!

Und daraus entsteht folgendes Szenario: arglose Leser und potentielle Kunden denken, dass es sich hier um ein besonders edles Attribut handelt: also das Beste, was man im Film nur antun könne, sich womöglich einbildend "besser als jemals zuvor".

Aber was ist die Wahrheit von allem?

Die damit prädikatisierten Altfilme sehen de facto furchtbarer aus als je zuvor: das Kodak Vision hat die Situation nicht retten können, ja sogar im Gegenteil durch neue Gradationskurven verfälscht, was erst durch sehr viele Tests sich einem besseren Ergebnis nähern könnte, um von einem Kaltprozess-Negativ der damaligen Zeit zu kopieren.

Das ist ähnlich wie die Anpreisung von "'Ben Hur', 35 mm Dolby A". Hier wissen zumindest noch ein paar Leute, dass es diesen Film früher auf vier Kanal-Magnetton gab oder bei 70 mm sogar auf 6 Kanal Magnetton und in beiden Fällen den Dolby A-Lichtton weit in den Schatten stellte.

Natürlich gibt es eine Dilemma: man muss die verfügbare Kopie ja irgendwie ankündigen und beschreiben.
Aber in der Art und Weise, wie das bei den von mir im anderen Thread beschriebenen "Filmliebenden" getan wird, auf eine äußerst selbstherrliche und eitle Weise ohne jedwede Erläuterung, Analyse oder gar Restaurierungsvergleiche, muss man diese Herangehensweise als unseriös erachten.

Um auf Ferraniacolor zurückzukommen hatte ich ja schon einige Nachteile beschrieben, zudem sind die Hauttöne unecht. Damit wurde viel in den 60er Jahren kopiert, nicht weil es gut war, sondern war es billig war.

Zu Wiederaufführungszeiten von "Tanz der Vampire" existierte es schon gar nicht mehr schon gar nicht als lpp-material wie fälschlich beschrieben.
Da hat jemand die Aufschrift "Ferrania" auf der Kopie entdeckt dass sie für eine "LPP Ferraniacolor"-Kopie gehalten aber das Ferrania kommt nicht Positivfilm oder vom Negativfilm, so eine bezeichnet ein Material, welches verania für seine Lichttonnegative (also völlig unabhängig vom Bild-Film oder von Ferraniacolor) hergestellt hatte.
So etwas kann leicht passieren, wenn man nicht vom Fach ist.

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Zitat von: Filmgärtner am 01.03.24, 02:07Um auf Ferraniacolor zurückzukommen hatte ich ja schon einige Nachteile beschrieben, zudem sind die Hauttöne unecht. Damit wurde viel in den 60er Jahren kopiert, nicht weil es gut war, sondern war es billig war.

Habe zwar nicht so viel Ahnung von Bildnostalgie hatte aber diesen Gedanke.