Sind wir die Geister einer toten Kino-Branche?

Begonnen von Filmgärtner, 24.12.22, 12:30

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Filmgärtner

Die seinerzeit schlüssig klingende Prognose einer Hamburger Programmkino-Legende erfüllte sich glücklicherweise nicht.
Doch macht uns dies zu Engeln einer aufstrebenden Branche?

Die prosperierende Programmkino-Szene erklärt sich auch aus demografischen Erhebungen zu einer überalterten Gesellschaft: darin versammeln sich kulturaffine, etablierte, konservative, werteorientierte oder bildungsbürgerliche Milieus, aber auch ein kleinerer, harter Kern aus der intellektuellen Studentenschaft.

Die Befürchtungen vor 25 Jahren waren vielleicht zu "manichäisch".
Gleichwohl hätte es auch weiteres Wachstum im Multiplex-Markt geben können, wenn dieser massiv Programmkinosegmente absorbiert und ausdifferenziert hätte - was dort aufgrund des höheren Personalaufwands kaum einer einzugehen wagte:

https://taz.de/!1355874/

Apache Apache

Arthousekinos sind gut besucht hier in Düsseldorf. Wie das in Berlin ist keine Ahnung.

Filmgärtner

Nach jüngster Umfrage geben 50% aller US-Kommerz-Kinobetreiber dem bisher bekannten Modell Kino keine 20 Jahre mehr:

https://variety.com/2025/film/news/exhibition-execs-traditional-moviegoing-less-than-20-years-1236435893/

A-Cinema

In Deutschland ist ja alles 20 Jahre später als beim grossen Bruder, also hier vielleicht noch 40 Jahre? Würde für die meisten bis zur Rente reichen.

Filmgärtner

24.06.25, 15:18 #6 Letzte Bearbeitung: 25.06.25, 09:13 von Filmgärtner
Oder mit halber Puste nur die halbe Lebenszeit: geht schneller zu Ende, als man glaubt.
Und bei den anstehenden Rüstungsausgaben mit der Folge dann tatsächlicher Kriegsbeteiligung wird der Staat nicht ewig die Kinoindustrie subventionieren.

A-Cinema

Ich könnte mir auch vorstellen, dass der Staat gerade dann anfängt, die Filmindustrie noch mehr zu bezuschussen: Top Gun.

Hoffentlich erleben wir das nicht in naher Zukunft.

Filmgärtner

Das war bereits bei "Top Gun 2" der Fall: man dankte dem amerikanischen Verteidigungsministerium, und in deutschen Programm-Kinos, sogar grundständigen linken Alternativ-Kinos (vorher auch auf den Filmfestspielen in Cannes) wurde der Film in der Premiere gezeigt, und man klatschte sich vor Freude auf die Schenkel.
Also ehrlich gesagt, dieser Art von Studiosystem trauert man nicht nach.